Der MDax der mittelgrossen Börsenwerte gewann am Donnerstag 0,79 Prozent auf 33 557,53 Zähler. Für den EuroStoxx 50 als Leitindex der Eurozone ging es um rund 1,3 Prozent aufwärts.

"Jetzt wird es spannend zu sehen, ob weitere Kursgewinne nachhaltig sind und das Fundament für eine Weihnachtsrally legen oder ob Kursgewinne sofort wieder als Verkaufsgelegenheit betrachtet werden", bemerkte Marktexperte Thomas Altmann von QC Partners.

Die Erholung an der Wall Street folgte auf ein Angebot der Republikaner, die Verlängerung der US-Schuldenobergrenze bis Dezember nicht blockieren zu wollen. Zuvor hatte Finanzministerin Janet Yellen erneut vor einer möglichen Finanzkrise und einer potenziellen Rezession gewarnt, sollte die US-Regierung erstmals ihre Schulden nicht bedienen können.

Unterstützung liefert auch die entspanntere Lage am Ölmarkt, nachdem Russlands Präsident Wladimir Putin sich für eine Prüfung einer möglichen Erhöhung des Gas-Angebots für die EU ausgesprochen hatte. Ferner mache das geplante Online-Treffen zwischen US-Präsident Joe Biden und Chinas Staatschef Xi Jinping Hoffnung auf bessere Handelsbeziehungen zwischen den beiden wirtschaftlichen Grossmächten, glaubt Altmann.

Negative Impulse kommen hingegen von deutschen Konjunkturdaten. Die deutsche Industrie produzierte im August gegenüber dem Vormonat 4,0 Prozent weniger. Analysten hatten lediglich mit einem Rückgang um 0,5 Prozent gerechnet. Bereits am Mittwoch hatten deutsche Auftragszahlen klar enttäuscht und gezeigt, wie stark die Industrie derzeit unter den vielen Engpässen im internationalen Warenhandel leidet.

Unter den Einzelwerten im Dax gehörten BMW zu den Spitzenreitern mit plus 1,8 Prozent. Der Autobauer konnte die Engpässe bei Halbleitern im dritten Quartal besser abfedern als der Konkurrent Mercedes-Benz. Die Münchner Autobauer verkauften von Juli bis Ende September 12 Prozent weniger Fahrzeuge als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Mercedes-Benz lag im drittel Quartal jedoch 30 Prozent unter Vorjahr.

Die Vonovia-Aktien stiegen um 0,7 Prozent. Nach Ende der regulären Annahmefrist des Angebots an die Deutsche-Wohnen-Aktionäre in Höhe von 53 Euro je Aktie, hält Vonovia nun 60,30 Prozent der Stimmrechte.

Die Anteilsscheine von Nordex legten um 2,3 Prozent zu und gehörten damit zu den Top-Werten im SDax. Der Windkraftanlagen-Hersteller erhielt einen weiteren Auftrag aus der Ukraine. Für die Unternehmensgruppe Eco-Optima sollen die Deutschen zehn Turbinen für einen 54,6-Megawatt-Windpark liefern, inklusive eines Wartungsauftrags über 15 Jahre.

Dagegen bildeten die Aktien der Adler Group mit minus 6,6 Prozent erneut das Schlusslicht im SDax, nachdem sie tags zuvor bereits um 26 Prozent eingebrochen waren. Grund dafür waren sogenannte Leerverkäufer: Der Shortseller Viceroy hatte massive Vorwürfe gegen den Immobilienkonzern erhoben mit Blick auf die Bilanz. Das Unternehmen hatte die Vorwürfe zwar zurückgewiesen, die Anleger damit aber offenbar nicht überzeugt./edh/mis

(AWP)