Insgesamt seien von April bis Juni weltweit 310 Firmen an die Börse gegangen, stellte das Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsunternehmen EY in einer am Donnerstag veröffentlichten Studie fest. Vor zwei Jahren waren es noch mehr als doppelt so viele gewesen.

Auch das Emissionsvolumen schrumpfte weiter, wie EY schrieb: Mit 39,0 Milliarden Dollar lag es um 5 Prozent unter dem Vorjahresniveau.

Flaute in der Schweiz

In der Schweiz gab es im zweiten Quartal 2023 keinen eigentlichen Börsengang mit Kapitalaufnahme (IPO), sondern nur drei Kotierungen von Hinterlegungsscheinen chinesischer Firmen (im Fachjargon Global Depository Receipts GDR).

Die drei Firmen Zhejiang Supcon Technology, Yangzhou Yangjie Electronic Technology und Kunshan Dongwei Technology haben zusammen ein Emissionsvolumen von rund 791 Millionen Franken erreicht. Insgesamt wurden im ersten Halbjahr fünf chinesische Firmen mit Hinterlegungsscheinen an der Schweizer Börse kotiert.

Bremsend für Börsengänge wirke sich die konjunkturelle Unsicherheit aus, erklärte EY-Schweiz-Experte Tobias Meyer: "Die wirtschaftliche Erholung scheint sich weiter nach hinten zu verschieben, weitere erwartete Zinserhöhungen und die geopolitischen Spannungen sorgen für Unsicherheit."

Talfahrt in Europa

Dabei war die Entwicklung in den Weltregionen sehr unterschiedlich: In Europa sackte die Zahl der Börsengänge um über ein Viertel ab. Allerdings waren die Börsengänge grösser: Das Emissionsvolumen kletterte um 58 Prozent auf 2,7 Milliarden Dollar.

Dagegen gab es in den USA und China deutlich mehr Börsengänge. Dennoch sei das Niveau in den USA im Langzeitvergleich relativ niedrig, schrieb EY. Immerhin fand der grösste Börsengang des Quartals in den USA statt: Die Konsumentengesundheits-Sparte des Pharmakonzerns Johnson & Johnson erzielte bei ihrem IPO unter dem Namen Kenvue ein Emissionsvolumen von 4,4 Milliarden Dollar.

"Der weltweite Markt für Börsengänge ist wegen der geopolitischen Spannungen und der Zinswende weiterhin vorsichtig gestimmt", erklärte EY-Experte Meyer: "Die Unternehmen warten ab und hoffen auf eine bessere Stimmung der Investoren und eine höhere Marktliquidität." Dennoch gebe es eine gewisse Bewegung im Markt.

Die Pipeline wachse - sowohl in Europa insgesamt, als auch in der Schweiz. Der europäische IPO-Markt könne sich wieder erholen, wenn die dringend benötigte Liquidität wiederhergestellt werde, schrieb EY.

(AWP)