Erhebliche Herausforderungen entstünden durch die höheren Zinsen, den Inflationsschub und Probleme bei den Lieferketten, so die Mitteilung. Die Liquiditätsbestände der kotierten Schweizer Firmen - Finanzunternehmen ausgenommen - sind 2023 denn auch gesunken und lagen laut der Studie bei 98,9 Milliarden Franken. Auch der prozentuale Anteil der liquiden Mittel an der Bilanzsumme lag unter dem Vorjahreswert.
Das sogenannte Days Working Capital, das angibt, wie lange ein Unternehmen braucht, um das Nettoumlaufvermögen in Einnahmen umzuwandeln, betrug 65 Tage. Das ist deutlich länger als noch vor der Pandemie (58 Tage).
«Offensichtlich sind Unternehmen - wegen veränderter wirtschaftlicher Rahmenbedingungen und Anpassungen nach der Pandemie - gezwungen, mehr Kapital in ihren operativen Prozessen zu belassen», heisst es in der Studie zur Begründung.
Positive Indizien
Es gibt aber auch viele Hinweise darauf, dass die börsenkotierten Schweizer Unternehmen sehr gut unterwegs sind. So ist etwa der durchschnittliche Zeitraum, in dem die Firmen ihre Rechnungen begleichen, innert zehn Jahren auf 51 Tage zurückgegangen - von zuvor 59 Tagen. «Diese Abnahme ist ein Indiz für ein aktives und effektives Management des Working Capitals, welches darauf abzielt, die Forderungslaufzeiten zu verkürzen und somit die Liquidität zu verbessern», so der Bericht.
Der Eigenkapitalanteil habe «stetig abgenommen». Er lag Ende 2023 bei 41 Prozent. Die Analyse der Eigenkapitalquoten nach Marktkapitalisierung habe gezeigt, dass Large Caps typischerweise die tiefsten, Mid Caps mittlere und Small Caps im Median die höchsten Eigenkapitalquoten aufwiesen.
Die Summe des verzinslichen Fremdkapitals der untersuchten Unternehmen belief sich per Ende 2023 auf 256 Milliarden Franken. Die höchsten Fremdkapitalkosten verzeichneten dabei Industrieunternehmen mit einem Wert von 2,9 Prozent. Die Immobilienbranche zahlte für ihr Fremdkapital mit 1,3 Prozent deutlich weniger Zinsen.
Anstieg der Kosten
«Im Vergleich zum Vorjahr ist ein Anstieg der Kosten in sämtlichen Branchen zu beobachten. Angesichts des höheren Zinsniveaus ist dies keine Überraschung.
Wenn man genau hinschaut, gibt es auch Silberstreifen am Horizont: Betrachtet man den Zeitraum zwischen 2014 und 2023, können sich die meisten Branchen über eine leicht rückläufige Tendenz freuen», wird Studienleiter Thomas Birrer in der Mitteilung zitiert.
Einen Hinweis für eine solide Finanzierung hiesiger Börsen-Firmen sehen die Studienautoren zudem in der Tatsache, dass die Unternehmen vergangenes Jahr so viel Dividenden ausgeschüttet haben wie noch nie zuvor. In den letzten fünf Jahren sei die Ausschüttungsrendite noch nie so hoch gewesen wie 2023. Sie belief sich auf 3,3 Prozent bei den SMI-Firmen und 3,1 Prozent bei den SPI-Unternehmen.
Insgesamt untersuchten die Studienautoren 153 in der Schweiz kotierte Unternehmen.
tv/rw
(AWP)