München, 10. Mai (Reuters) - Der Linux-Softwareanbieter Suse wächst kaum noch und muss seine Prognosen für das laufende Geschäftsjahr deutlich senken. Im zweiten Quartal (per Ende April) habe der Umsatz unerwartet nur noch um ein Prozent auf 162,2 Millionen Dollar zugelegt, teilte das Unternehmen am Mittwochabend in Nürnberg mit. Dabei spiele sowohl die Unsicherheit über die Konjunktur eine Rolle, die zu verzögerten Vertragsabschlüssen und kürzeren Vertragslaufzeiten führe, als auch der Umbau im Vertrieb. Dieser greife noch nicht richtig und habe das Geschäft belastet. Für das Geschäftsjahr 2022/23 (per Ende Oktober) rechnet Suse nun nur noch mit einem Umsatzwachstum von rund fünf Prozent; bisher war man von elf bis 13 Prozent ausgegangen.

Das wirkt sich auch auf den Gewinn aus. Die bereinigte operative Umsatzrendite (Ebitda-Marge) werde nun bei etwa 35 Prozent liegen - das wäre weniger als im vergangenen Jahr (37 Prozent). Bisher hatte Suse eine steigende Marge in Aussicht gestellt.

Suse hatte im März überraschend die Führung ausgetauscht. Melissa Di Donato, die das Unternehmen vor zwei Jahren an die Börse gebracht hatten, trat zurück, ihr vom Konkurrenten Red Hat gekommener Nachfolger Dirk-Peter van Leeuwen hat zum 1. Mai angefangen. Von ihm hatte sich Suse eigentlich "beschleunigtes profitables Wachstum" erwartet. Der niedrige Aktienkurs macht es dem Mehrheitsaktionär von Suse, dem schwedischen Finanzinvestor EQT, schwer, sich von weiteren Anteilen zu trennen. EQT hält noch 76 Prozent der Anteile. (Bericht von Alexander Hübner, redigiert von Birgit Mittwollen. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)