Erstmals seit August wird am Geldmarkt eine Zinssenkung der Bank of England um einen Viertelprozentpunkt bis zum Jahresende vollständig eingepreist. Für den Februar wird indessen weiter ein Zinsschritt nach oben erwartet. Ihr Maximalniveau dürften die britischen Leitzinsen dann im Sommer erreichen — bei rund 4,5%.
Eine Reihe von Wirtschaftsdaten signalisiert nachlassende Inflation, aber auch eine stagnierende Konjunktur. Am Markt wachsen daher die Zweifel, dass die britische Zentralbank lange in der Lage sein wird, die Zinsen hoch zu halten. Mit 3,5% liegen diese derzeit auf dem höchsten Stand seit mehr als zehn Jahren.
“Wir sehen die wirtschaftlichen Aussichten für Europa positiver, sind gegenüber Grossbritannien aber nach wie vor negativ eingestellt”, erklärt Bondstratege Mohit Kumar von Jefferies. Selbst wenn die Bank of England die Zinsen im Februar um 50 Basispunkte anheben sollte, wären dies “taubenhafte 50 Basispunkte.”
Am Mittwoch veröffentlichte Zahlen zeigten bei den Erzeugerpreisen in Grossbritannien die geringste Teuerung seit fast einem Jahr. Am Dienstag hatten Konjunkturdaten eine schwache Stimmung im Dienstleistungssektor signalisiert und beispiellose Produktionseinschnitte belegt.
„Die Inflation befindet sich eindeutig auf einem Abwärtstrend“, sagte Stratege Kenneth Broux von Societe Generale SA. „Wenn es obendrein zu einer Rezession kommt, gibt es keinen Grund, warum die Bank of England nicht bis zum Jahresende mit der Zinssenkung beginnen kann.“