Im vergangenen August hatte die Notenbank erstmals seit der grossen Inflationswelle die Zinsen gesenkt. Seitdem wurden sie um insgesamt einen Prozentpunkt reduziert. Zuletzt hatte die Notenbank im Februar die Zinsen um 0,25 Punkte gesenkt. Im März hatte sie die Zinsen nicht verändert.
«Der Inflationsdruck hat weiter nachgelassen, sodass wir die Zinsen heute erneut senken konnten», kommentierte Gouverneur Andrew Bailey in einer Erklärung zu dieser Entscheidung. «Die letzten Wochen haben gezeigt, wie unberechenbar die Weltwirtschaft sein kann. Deshalb müssen wir an einem schrittweisen und vorsichtigen Ansatz festhalten.» Bailey dürfte hier auf den Handelskrieg von US-Präsident Donald Trump angespielt haben.
Die Mitglieder im geldpolitische Ausschuss der Notenbank waren sich über den künftigen Kurs der Notenbank uneinig. So stimmten lediglich fünf der neun Mitglieder für eine Zinssenkung um 0,25 Prozentpunkte. Zwei Mitglieder forderten eine grössere Senkung um 0,50 Prozentpunkte. Zwei Mitglieder waren für unveränderte Zinsen.
«So oder so ist das derzeitige Verständnis innerhalb des Gremiums, dass die Geldpolitik aktuell eher expansiv orientiert sein sollte», schreibt Analyst Constantin Lüer von der Landesbank NordLB. «Dies scheint aufgrund der Grosswetterlage in den internationalen Handelsbeziehungen auch angemessen.»
Die Einigung auf ein Handelsabkommen zwischen den USA und Grossbritannien konnten die Notenbanker noch nicht bei ihrer Entscheidung berücksichtigen. Die Zinsentscheidung wird schon einen Tag vor der Veröffentlichung getroffen. Allerdings dürfte eine allgemeine Abschwächung der Weltwirtschaft auch Grossbritannien betreffen.
Die Renditen von britischen Staatsanleihen legten nach der Entscheidung zu. Der Kurs des britischen Pfundes stieg zum US-Dollar geringfügig. An der Londoner Börse reagierte der Leitindex FTSE 100 kaum./jsl/la/jha/
(AWP)