Die Pläne sehen vor, Standardbriefe der zweiten Klasse, des Normaltarifs, nur noch an jedem zweiten Wochentag und nicht mehr an Samstagen auszutragen. Massensendungen sollen zudem innerhalb von drei statt bisher zwei Werktagen zugestellt werden. Dadurch sollen täglich 7000 bis 9000 Fahrten entfallen und 1000 Jobs wegfallen.
Bereits vor Längerem hatte das Unternehmen um Erlaubnis gebeten, keine Briefe mehr an Samstagen austragen zu müssen. Das lehnte die britische Regierung ab. Royal Mail steckt tief in den roten Zahlen: Für das erste Halbjahr (24. September) meldete die Tochter des Logistikkonzerns International Distributions Services (IDS) einen Verlust von 319 Millionen Pfund (372,4 Mio Euro).
Ofcom hatte eine Reform des Post-Universaldienstes angemahnt. Dieser sieht vor, dass die Royal Mail jede Woche an sechs Tagen Briefe und an fünf Tagen Pakete zustellen muss. Das Briefvolumen im Vereinigten Königreich ist von einem Höchststand von 20 Milliarden im Geschäftsjahr 2004/05 auf 7 Milliarden im Jahr 2022/23 zurückgegangen und dürfte in den kommenden fünf Jahren weiter auf rund 4 Milliarden sinken. Auch die Deutsche Post (DHL) befördert immer weniger Briefe. Die Zustellungsfristen sollen in Deutschland gesetzlich verlängert werden, um Einsparungen zu ermöglichen.
Der Universaldienst sei in der jetzigen Form nicht mehr tragbar, sagte IDS-Chef Martin Seidenberg. «Wir haben schwer an einem Vorschlag gearbeitet, der gut für unsere Kunden und unsere Mitarbeiter ist und es Royal Mail ermöglichen würde, in Produkte und Dienstleistungen zu investieren, die das Vereinigte Königreich wünscht.» Der frühere Deutsche-Post-Manager Seidenberg forderte Ofcom zu einer raschen Umsetzung auf./bvi/DP/mis
(AWP)