«Die Situation ist dramatisch, es ist sicher etwas, das man ernst nehmen muss», sagte Lévy gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. «Multiresistente Keime und die Tatsache, dass nicht mehr jedes Antibiotikum für jede Infektion nützlich ist, gehören zu den grossen Herausforderungen für die öffentliche Gesundheit».

Daher setzt das BAG auf «Antimicrobial Stewardship»-Programme, wie es bereits das USB ausübt. Dies umfasst unter anderem die Überwachung von Antiobiotikaeinsätzen und Resistenzen. Bisher hat nur die Hälfte der Schweizer Spitäler ein umfassendes Programm gegen diese Bedrohung implementiert.

Im Rahmen eines Aktionsplan und der laufenden Revision des Epidemiengesetzes will der Bund die Grundlagen zur Prävention und Bekämpfung von Resistenzen schaffen. Dabei werde auch die Veterinärmedizin und Landwirtschaft einbezogen, sagte Lévy.

In die Apotheke statt in den Mülleimer

Ziel sei, dass nicht zu viel Antiobiotika eingesetzt werde, sondern stets zum richtigen Zeitpunkt und in der richtigen Menge, um die Bildung weitere Resistenzen zu verhindern. Wichtig sei auch die Bevölkerung zu informieren, übrig gebliebene Antibiotikamengen ja nicht in den Abfall zu werfen, sondern zurück zur Apotheke zu bringen.

«Wir spüren in den letzten Jahren eine Zunahme an multiresistenten Keimen», sagte Nina Khanna, Chefärztin für Infektiologie am USB. Daher sei eine Erfassung der Daten im Spital wichtig, um für Patientinnen und Patienten mit multiresistenten Keimen das passende Antibiotikum zu finden. Dabei könne das Spital bestimmte Antibiotika kombinieren und in seltenen Fällen auch auf Medikamente zurückgreifen, die noch nicht zugelassen sind.

(AWP)