Am Mittwoch ist der Bundesrat über den Stand des Zubaus informiert worden, wie er mitteilte. Das Ergebnis liegt weit hinter den Erwartungen zurück.
Die 16 Wasserkraft-Projekte von übergeordnetem nationalem Interesse sollten bis 2040 insgesamt 2 Terawattstunden (TWh) zusätzlichen Strom liefern. Aktuelle Rückmeldungen der Projektträger zeigen jedoch, dass bis 2040 voraussichtlich nur rund 1,1 TWh und bis zum Endausbau der Projekte 1,5 TWh realisiert werden können.
Die Einschätzung des Bundesamts für Energie (BFE) basiert auf einer Umfrage im zweiten Quartal 2025. «Je nach Projekt kommt es zu Redimensionierungen, einzelne Vorhaben werden nicht oder vorläufig nicht weiterverfolgt, andere befinden sich noch in Voruntersuchungen oder in Planungs-, Vor- oder Konzessionsverfahren», hiess es.
Mögliche Ergänzungen
Das Eidgenössische Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (Uvek) plant deshalb, die möglichen Handlungsoptionen bis Ende 2025 in einem Aussprachepapier zu skizzieren, wie es in der Mitteilung hiess. Zur Debatte stehe beispielsweise eine Anpassung der Projektliste.
Gemäss Stromversorgungsgesetz kann der Bundesrat bei Bedarf - beispielsweise wenn Vorhaben nicht realisiert werden - der Bundesversammlung Ergänzungen der Liste vorschlagen. Das soll nun bis Ende Jahr geschehen.
Die 16 Wasserkraft-Projekte mit nationalem Interesse waren das Ergebnis von Diskussionen zwischen Bund, Kantonen, Kraftwerksbetreibern und Schutzverbänden. Diese zentralen Ausbauvorhaben bestätigte das Parlament.
Es handelt sich um die Projekte Chummensee, Gornerli, Gougra, Griessee, Lac d'Emosson, Lac des Toules, Mattmarksee, Oberaletsch im Wallis, Grimselsee, Oberaarsee und Trift im Kanton Bern, Curnera-Nalps, Lai da Marmorera und Chlus in Graubünden, Lago del Sambuco im Tessin sowie Reusskaskade im Kanton Uri.
Beschleunigung kommt nicht voran
Wo genau der Schuh drückt, wollte das BFE auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA nicht sagen. «Wir geben derzeit keine Informationen zu den einzelnen Projekten bekannt, da es sich lediglich um eine erste Analyse handelt», hiess es.
Einige Projektträger hätten noch keine endgültigen Angaben machen können, da sie noch Machbarkeits- und/oder Rentabilitätsanalysen durchführten. Auf der Grundlage der vorliegenden Informationen habe das BFE eine erste Einschätzung der Realisierungswahrscheinlichkeit vorgenommen, wie es das Gesetz vorschreibe.
Bei verschiedenen der 16 Wasserkraft-Projekte gibt es Verzögerungen, unter anderem wegen Auflagen und Einsprachen. Beim geplanten Wasserkraftwerk Gornerli im Kanton Wallis beispielsweise hat sich der Heimatschutz eingeschaltet. Den «wilden und ursprünglichen Charakter der Hochgebirgslandschaft» gelte es zu erhalten, schrieb die Eidgenössische Natur- und Heimatschutzkommission gemäss CH Media.
«Praktisch alle Anlagen blockiert»
Trotz der deutlichen Annahme des Bundesgesetzes für eine sichere Stromversorgung durch die Stimmbevölkerung im Juni 2024 ist die Situation für Umwelt- und Energieminister Rösti im Bereich sichere Energieversorgung «unbefriedigend», wie er im Sommer sagte. «Praktisch all diese Anlagen sind blockiert.» In der Schweiz gebe es zu wenig Winteranlagen, die Winterstrom produzierten.
Daher seien die zwei Beschleunigungserlasse - bei beiden, einem für die Produktion und einem für die Netze, ist mittlerweile das Parlament am Zug - wichtig für eine zukünftige, sichere Energieversorgung, so Rösti. Die Vorlage ist umstritten. Links-grüne Kreise drohen bereits seit Längerem mit dem Referendum. Sie kritisieren insbesondere die geplanten Einschnitte beim Verbandsbeschwerderecht für insgesamt 16 Wasserkraftprojekte.
(AWP)
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Immer mehr Wärmepumpen und Klimaanlagen, E-Autos und weitere 1,5 Millionen Zuwanderer bewirken das im wesentlichen!