Die Fragestellungen rund um PFAS (per- und polyfluorierte Alkylverbindungen) seien oft interdisziplinär und erforderten die Zusammenarbeit verschiedener Akteure, schrieb der Bundesrat im am Freitag veröffentlichten Bericht ans Parlament. Für Massnahmen in belasteten Gebieten brauche es ein landesweit koordiniertes Vorgehen.

Dieses müsse Abklärungen zu Quellen, Massnahmen und deren Finanzierung umfassen. Zudem müssten vollzugsfähige PFAS-Grenzwerte festgelegt werden, unter anderem für Altlasten, Abfälle, den Boden- und Gewässerschutz sowie für Lebensmittel. Geprüft werden sollten PFAS-Werte auch für Immissionen von Luftschadstoffen.

Prioritäten setzen

Angesichts knapper Ressourcen brauche es Prioritäten. Dabei müsste berücksichtigt werden, welche Massnahmen aus sozioökonomischer Sicht die Risiken am wirksamsten senken. Zunächst sollten indes weitere Belastungen von Mensch und Umwelt durch langlebige Stoffe so weit wie möglich vermieden respektive nicht weiter erhöht werden.

Nach Ansicht des Bundesrates sollten Verbote und Beschränkungen in der Schweiz dasselbe Schutzniveau haben wie jenes in den europäischen Nachbarländern. «Unnötige Handelshemmnisse sollen aber nicht geschaffen werden», schreibt er. Der Spielraum sei daher begrenzt.

Es gebe bereits diverse Anstrengungen dafür, die PFAS-Belastung zu senken. Doch seitens der Kantone sei mehrfach der Wunsch nach themenübergreifender Koordination geäussert worden. Auf diese Weise könnte landesweit einheitlich gehandelt werden.

Laufende und geplante Massnahmen sollen gebündelt, besser koordiniert und mit den Stakeholdern abgestimmt werden. Zusätzliche umfassende Massnahmen solle der Aktionsplan nicht erhalten.

Im Boden und im Wasser

Im Bericht wird auch die Belastungssituation geschildert. Demnach weisen der Oberboden, das Grund-, das Oberflächen- und das Trinkwasser sowie Fische flächendeckend eine Hintergrundbelastung mit PFAS auf. Stärker ist die Belastung an Feuerwehr-Übungsplätzen sowie dort, wo mit hochbelastetem Klärschlamm gedüngt wurde.

Die im Bericht erwähnte Pilotstudie zum Human-Biomonitoring in den Kantonen Bern und Waadt ergab, dass die Belastung im menschlichen Blut bei einigen PFAS aus gesundheitlicher Sicht zu hoch ist. Dies betrifft gerade PFAS, die seit Jahren chemikalienrechtlichen Verboten unterliegen.

PFAS sind fett-, schmutz- und wasserabweisend und werden seit Jahrzehnten in Produkten wie Textilien, Lebensmittelverpackungen oder Feuerlöschmitteln eingesetzt. Sie sind aber kaum abbaubar und reichern sich deshalb in der Natur und in Organismen an.

(AWP)