Mit dem Krieg in Europa, der Klimakrise, den steigenden Preisen, den wachsenden Gesundheitskosten und der zunehmenden Ungleichheit in vielen Ländern gebe es gute Gründe für Verunsicherung, sagte Berset am Montag in seiner 1.-August-Rede in Aegerten bei Biel BE.
Berset verwies auf die Verfassung. Diese entstand vor 175 Jahren nach einem Bürgerkrieg in einer "schwierigen Zeit". Die "Verfassungsväter" behielten Mut und Zuversicht, wie Berset sagte. Mit dem Verfassungstext hätten sie die Basis für eine erfolgreiche Schweiz, die sich ständig weiterentwickelt, gelegt. Gestützt darauf verlangte Berset Reformen für die Zukunft.
Er verglich den Bau der Eisenbahn im damals noch jungen Bundesstaat mit der heutigen Transformation des "service public" in das digitale Zeitalter. Berset forderte unter anderem auch ein gemeinsames Engagement für sichere Renten, für gute Perspektiven für junge Menschen, für Gleichberechtigung und für wissenschaftlichen Fortschritt.
Eigenständigkeit und Sicherheit
Für Bundesrätin Viola Amherd gehören Eigenständigkeit und Sicherheit zur DNA der Schweiz, wie sie am Montagabend in ihrer Rede zum 1. August in Luzern sagte. Sicherheit bestehe aber nicht einfach nur aus Truppen und Waffen, sondern sei auch ein Gefühl.
"Wenn die Schweiz eine Medaille namens Helvetia wäre, stünde auf einer Seite die Zahl 1 für die erste Demokratie Europas inmitten von Monarchien, die andere Seite würde eine schier unglaubliche Kontinuität symbolisieren", sagte die Verteidigungsministerin auf dem Europaplatz vor dem KKL.
Der Schweiz gehe es gut, aber sie dürfe sich nicht auf dem Erreichten ausruhen, sagte Bundesrat Ignazio Cassis bei einer Ansprache an der 1. August-Wanderung der "Schweizer Illustrierten" auf dem Gotthard. "Die Schweiz ist die älteste und stabilste Demokratie in Europa", sagte der Aussenminister. Und: "Stabilität ist manchmal langweilig, aber ihr Ergebnis liegt vor unseren Augen: Die Schweiz!"
Freiheit ist, wer Freiheit gebraucht
Dass die Verfassung vor 175 Jahren in nur 51 Tagen geschaffen worden sei, sei beeindruckend, sagte Cassis. Dieser Elan aus dem Jahr 1848 müsse aber genährt werden. "Wenn die Verfassung unsere Rechte garantiert, gibt sie uns auch Verantwortung.", sagte er. Frei sei nur, wer von seiner Freiheit Gebrauch mache.
Schon am Montagabend stand in Basel, wie jedes Jahr am 31. Juli, das grosse Feuerwerk zur Bundesfeier auf dem Programm. Auf dem Rhein sollten wiederum die Raketen gezündet werden, allerdings wesentlich kürzer als üblich. Erwartet wurden rund 100'000 Besucherinnen und Besucher.