Die Regierung habe den vom Bankrat der Graubündner Kantonalbank (GKB) bei Ernst & Young in Auftrag gegebenen Bericht geprüft und zur Kenntnis genommen, dass das untersuchte Verhalten der Beteiligten ordnungsgemäss war. Sie sehe jedoch aufgrund des Berichts Handlungsbedarf bei der Governance. Unter Governance bei Unternehmen wird in der Regel deren Kontroll- und Steuerungsstruktur verstanden.
Die Regierung will sich über ihre Erkenntnisse mit dem Bankrat austauschen. Sie verweist auf ihre gesetzliche Pflicht, die Grundlagen der Kantonalbank ständig auf ihre Wirksamkeit zu überprüfen. Zu diesen Grundlagen gehörten das Gesetz über die GKB, die Eignerziele und das Aufsichtskonzept der Regierung. Die Exekutive hat beschlossen, bis 2025 eine umfassende Auslegeordnung zu erarbeiten.
Die GKB sei eine sehr erfolgreiche und sichere Bank. «Das oberste Ziel der Regierung ist es, dass sie so stark in die Zukunft gehen kann, wie sie ist», schrieb die Exekutive.
58 Millionen Kredit an Signa
Die GKB hatte der mittlerweile insolventen österreichischen Signa-Gruppe des gestrauchelten Immobilienmoguls René Benko einen grundpfandgesicherten Konsortialkredit über 58,3 Millionen Franken für das Globus Gebäude in Zürich gewährt. Zudem vergab sie ein Schuldschein-Darlehen von 3 Millionen Euro.
Der Bankrat der GKB hatte Mitte März eine externe Prüfung der Kreditvergaben sowie von Vorwürfe gegenüber dem Bankpräsidenten Peter Fanconi in Auftrag gegeben.
«Der Prüfungsbericht bestätige die Ordnungsmässigkeit der Kreditvergaben und stufe die Kreditpolitik der Bank als »konservativ« sowie das Kreditbuch als »gesund" ein, teilte die Kantonalbank erst letzten Donnerstag mit. Die GKB sei laut dem Prüfbericht in den letzten fünf Jahren keine unverhältnismässigen Risiken eingegangen.
Den Prüfungsauftrag hatte Ernst & Young AG durchgeführt. Ernst & Young ist seit 2008 auch Revisionsstelle der Graubündner Kantonalbank.
(AWP)