«Dieses Quartal hielt erneut ein herausforderndes Geschäftsumfeld für Brenntag bereit. Es war geprägt von anhaltenden geopolitischen und zunehmenden wirtschaftlichen Unsicherheiten und, verstärkt durch die globalen Zolldiskussionen, erhöhter Volatilität», sagte Unternehmenschef Christian Kohlpaintner laut Mitteilung. Die schwierigen Marktbedingungen führten zu Preisdruck und lasteten teils auf der Nachfrage.
Im abgelaufenen ersten Quartal legte das operative Ebita im Jahresvergleich um 1,8 Prozent auf 264,3 Millionen Euro zu, wie der Dax-Konzern am Mittwoch in Essen mitteilte. Der Umsatz kletterte um 1,7 Prozent auf 4,07 Milliarden Euro. Damit schnitt das Unternehmen schwächer ab als von Analysten erwartet.
Unter dem Strich blieb im Quartal ein auf die Aktionäre anfallender Gewinn von 134,4 Millionen Euro nach 141,4 Millionen Euro im Vorjahr. Der Gewinnrückgang hängt unter anderem mit einem schlechteren Zinsergebnis aufgrund der höheren Verschuldung zusammen.
Derweil hatte das Unternehmen jüngst seine ursprünglichen Pläne zur Entflechtung der beiden Sparten Prozesschemikalien (Essentials) und Spezialchemikalien für bestimmte Branchen (Specialties) angepasst. Eine schnelle und vollständige Entflechtung werde in dieser Form nicht weiterverfolgt, hatte das Unternehmen im November dazu mitgeteilt. Angesichts des schwierigen Umfeldes hatte das Unternehmen seinen Sparkurs verschärft.
Dafür will der Konzern Ausgaben verschieben sowie Investitionen in IT und digitale Transformation über einen längeren Zeitraum strecken. Standortschliessungen und der Abbau von Arbeitsplätzen zählten bereits zum Sparprogramm.
«In Anbetracht des herausfordernden Geschäftsumfelds und nach einer eingehenden Analyse potenzieller Massnahmen werden wir unsere Kostensenkungsinitiative beschleunigen - sowohl im Umfang als auch im Tempo», sagte der neue Finanzchef Thomas Reisten nun laut Mitteilung. Das Unternehmen sei damit weiterhin auf gutem Weg, bis 2027 jährlich 300 Millionen Euro im Vergleich zu 2023 einzusparen. Im ersten Quartal 2025 hätten die Einsparungen 30 Millionen Euro betragen. Die Einmalkosten hatte das Unternehmen früher auf 250 Millionen Euro beziffert.
Brenntag handelt international mit Industrie- und Spezialchemikalien sowie Inhaltsstoffen. Das Unternehmen kauft die Stoffe bei Chemiekonzernen in grösseren Mengen ein und verkauft sie in kleineren Mengen. In den vergangenen Jahren ist Brenntag durch zahlreiche kleinere Übernahmen gewachsen.
Konjunkturabschwünge treffen das Unternehmen in der Regel weniger stark als Chemiekonzerne, weil Kunden dann weniger Chemikalien benötigen und diese vermehrt beim Händler statt beim Produzenten kaufen. Zuletzt beschäftigte Brenntag mehr als 18.100 Menschen./mne/niw/mis
(AWP)