Jüngst war die Nichtregierungsorganisation Greenpeace zu ähnlichen Ergebnissen gekommen. Ihre Ostasien-Abteilung berichtete in dieser Woche von 10,34 Gigawatt an genehmigten Kohlekraftprojekten im ersten Halbjahr und damit einem Rückgang von 79,5 Prozent. «Wir könnten jetzt einen Wendepunkt sehen», sagte Greenpeace-Expertin Gao Yuhe laut Mitteilung. Ein Wiederanstieg sei jedoch möglich, solange keine starken Massnahmen ergriffen würden, die den weiteren Kohleausbau direkt verhinderten.

Kohleausbau geht weiter

Die Entwicklung scheint auf den ersten Blick Hoffnung zu machen, dass China als weltweiter Hauptemittent von Kohlenstoffdioxid (CO2) umschwenken könnte. Die Experten im jüngsten Bericht verweisen allerdings auf die bereits genehmigten, aber noch nicht gebauten Kraftwerke. In den ersten sechs Monaten dieses Jahres habe der Bau von Kohleprojekten mit einer Gesamtleistung von 41 Gigawatt begonnen. Zudem wolle Peking noch in diesem Jahr 80 Gigawatt aus Kohle ans Netz bringen, schrieben Crea und Global Energy Monitor.

Dass die Genehmigungen nun spürbar zurückgingen, führen die Analysten auf den Ausbau erneuerbarer Energie zurück. In dem von der kommunistischen Partei regierten Land mit rund 1,4 Milliarden Einwohnern existieren schon riesige Parks für Wind- und Sonnenenergie. Bis 2030 will China die Spitze beim CO2-Ausstoss erreicht haben und bis 2060 klimaneutral sein. «Da saubere Energie nun in der Lage ist, den wachsenden Strombedarf des Landes zu decken, sollte China seine verbleibenden Kohlepläne streichen und die Stilllegung der bestehenden Kohlekraftwerke beschleunigen», sagte Forscherin Christine Shearer vom Global Energy Monitor./jon/DP/mis

(AWP)