Chinas Aussenministerium rechtfertigte den Schritt damit, dass Japan zugesagte Unterlagen für den Export der Produkte nicht vorgelegt habe und die jüngsten Äusserungen Takaichis grosse Verärgerung im chinesischen Volk verursacht hätten. Selbst wenn japanische Meeresfrüchte nach China exportiert würden, werde es unter diesen Umständen keinen Markt dafür geben, sagte Sprecherin Mao Ning.

Warum China Meeresfrüchte ins Visier nimmt

China hatte erst im Juni ein Importverbot für japanische Meeresfrüchte grösstenteils aufgehoben. Peking hatte die Einfuhr seit August 2023 untersagt, weil Japan begann, Kühlwasser aus dem 2011 havarierten Atomreaktor Fukushima ins Meer zu leiten. China war davor für japanische Meeresfrüchte-Exporte der wichtigste Zielmarkt.

Der Importstopp ist ein weiterer Schritt im fast zwei Wochen anhaltenden Zoff zwischen Peking und Tokio. Takaichi hatte am 7. November im Parlament gesagt, ein chinesischer Angriff auf Taiwan stelle eine «existenzbedrohende Situation» dar, die dazu führen könnte, dass Japan sein Recht auf Selbstverteidigung ausübe.

Damit liess die chinakritische Politikerin durchblicken, wie sich Japan verhalten könnte, sollte China das unabhängig regierte Taiwan, das es als Teil eines Territoriums betrachtet, mit militärischen Mitteln an sich binden wollen.

China droht weitere Massnahmen an

China hatte seinen Bürgern wegen des Streits bereits von Reisen nach Japan abgeraten - ein weiteres wirtschaftliches Druckmittel, denn Chinesen stellen die grösste Gruppe unter den Auslandstouristen in Japan. Peking fordert, dass Takaichi ihre Aussagen zurücknimmt. «Andernfalls wird China weitere Massnahmen ergreifen müssen», sagte Mao.

Auch ein Gespräch zwischen hochrangigen Diplomaten beider Seiten am Dienstag in Peking schien den Streit nicht abgekühlt zu haben. Wie die chinesische Zeitung «The Paper» berichtete, erkälte Chinas Vertreter Liu Jinsong im Anschluss, mit dem Ergebnis nicht zufrieden gewesen zu sein./jon/DP/stk

(AWP)