China mausert sich einer Studie zufolge bei technischen Innovationen immer mehr zum Konkurrenten Deutschlands. Im Bereich der Biotechnologie haben sich die Patentanmeldungen aus der Volksrepublik in den vergangenen zehn Jahren mehr als versiebenfacht, wie das arbeitgebernahe Institut der deutschen Wirtschaft (IW Köln) am Donnerstag zu seiner Untersuchung mitteilte. Es seien zahlreiche neue Unternehmen entstanden, die an der Schwelle stünden, in die Weltspitze vorzudringen. Die entsprechenden Anmeldungen aus Deutschland seien zeitgleich um 16 Prozent zurückgegangen. "Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit wird China Deutschland noch vor dem Ende des laufenden Fünfjahresplans im Jahr 2025 in der Biotechnologie deutlich überholt haben", heisst es in der Studie, für die chinesische Patentanmeldungen mit Wirkung für Deutschland im Zeitraum 2010 bis 2019 untersucht wurden.

In der Kraftfahrzeugindustrie hat sich die Patentleistung den Angaben zufolge verzehnfacht. Insbesondere im Bereich des Elektroautos habe China grosse Fortschritte erzielt. "Konkret gilt dies – nicht zuletzt dank Unternehmen wie CATL und BYD – für die Batterie- und Akkumulatortechnik", so das IW. Anders als Deutschland habe China keine nennenswerte Patentaktivität im Bereich konventioneller Verbrennermotoren mehr zu verzeichnen und dadurch auch keinerlei Lasten eines Strukturwandels zu tragen. Zudem pumpt Peking seit Jahren viel Geld in Forschungseinrichtungen und Technologiefirmen.

Anders als in Deutschland, wo der Grossteil der Digitalisierungspatente von der Kfz-Industrie hervorgebracht werde, stammten 84 Prozent der chinesischen Digitalisierungspatente aus der Elektroindustrie. "In nahezu sämtlichen Facetten der Digitalisierungstechnologie weist China in Folge einer immensen Patentdynamik inzwischen ein sehr gutes Fundament auf, um im internationalen Technologiewettbewerb erfolgreich zu bestehen", so das IW. Einzig im Bereich der Halbleiter zeigten sich noch Schwächen. So würden auf sie lediglich 6,1 Prozent aller chinesischen Digitalisierungspatente entfallen, während Taiwan einen internationalen Spitzenwert von 32,8 Prozent aufweise. "Diese Patentdaten illustrieren auch die in der entsprechenden Importstatistik abzulesende Abhängigkeit Chinas von Taiwan bei Halbleitern", so das Fazit der Forscher. 

(Reuters)