Waren und Dienstleistungen verteuerten sich im November um durchschnittlich 0,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat, wie das Statistikamt am Mittwoch in Peking mitteilte. Verglichen mit dem Vormonat sanken die Lebenshaltungskosten um 0,1 Prozent.

Experten halten die Gefahr einer Deflation - eines für die Unternehmen schädlichen Preisverfalls auf breiter Front - noch nicht für gebannt. So hat sich der Preisverfall bei den Herstellern im November überraschend verschärft: Die Erzeugerpreise sanken um 2,2 Prozent zum Vorjahresmonat, nach minus 2,1 Prozent im Oktober. Die Hersteller sind bereits seit drei Jahren zu Preissenkungen gezwungen, was als Zeichen für Überkapazitäten und einen harten Wettbewerb gilt.

«Die Zahlen deuten auf eine Wirtschaft hin, die sich an der Oberfläche erwärmt, aber darunter mit tief sitzendem Deflationsdruck zu kämpfen hat», sagte Analyst Zavier Wong von der Investmentfirma eToro. «Die Hersteller senken weiterhin die Preise, um Überbestände abzubauen.» Das signalisiere eine anhaltend schwache Nachfrage.

Diese zwingt Unternehmen zu Preisnachlässen. Einem Bericht der Unternehmensberatung Bain & Co zufolge stiegen die Ausgaben für Güter des täglichen Bedarfs - von verpackten Lebensmitteln bis hin zu Toilettenpapier - in diesem Jahr nur um 1,3 Prozent. Das liege auch einem Preisrückgang von durchschnittlich 2,4 Prozent.

Ökonomen zufolge muss die Regierung der nach den USA zweitgrössten Volkswirtschaft der Welt zahlreiche Probleme lösen. So fallen die Preise für Wohnimmobilien noch immer, für die sich viele Chinesen hoch verschuldet haben. Auch ist die Jugendarbeitslosigkeit hoch. Zudem sind die sozialen Sicherungssysteme schwach, weshalb viele Verbraucher lieber sparen als konsumieren. Deren schwache Nachfrage bremst die Wirtschaft ebenso wie der von US-Präsident Donald Trump begonnene globale Handelskonflikt.

Die chinesische Führung hat weitere Unterstützung signalisiert. Das Politbüro, ein zentrales Entscheidungsgremium der Kommunistischen Partei, signalisierte eine Stimulierung der Binnennachfrage. «Dies wird wahrscheinlich eine weitere Welle politischer Unterstützung in den ersten Monaten des nächsten Jahres erforderlich machen», sagte der China-Chefökonom Lynn Song der Bank ING. Der Ökonom rechnet für 2026 mit Zinssenkungen durch die Zentralbank.

(Reuters)