Coop habe mit dem neuen Bestellsystem gute Erfahrungen gemacht, erklärte der Grossverteiler gegenüber dem «Tages-Anzeiger». Die individuellen Verhandlungen mit den Produzenten hätten sich jedoch als «zu komplex» erwiesen.
FMS-Präsident Stefan Flückiger vermutete, Coop habe aus Angst vor einer Weko-Verurteilung und unter öffentlichem Druck nachgegeben. Coop argumentierte zuletzt, dass mit zeitlich früheren Bestellungen ein deutlicher Mehrwert für die Produzenten geboten werde. Sie erhielten die definitiven Bestellungen früher, verfügten somit über mehr Planungssicherheit und gewännen an Effizienz, die auch für die Lieferanten mit Kostenvorteilen verbunden seien.
Coop wollte ursprünglich, dass die Produzenten einen Teil ihres Verkaufsumsatzes an Coop zurückzahlen. In der Region Bern betrug diese Abgabe laut FMS ab Mai ein Prozent. Schweizweit hätte per Januar 2026 eine Abgabe von drei Prozent eingeführt werden sollen. Coop erklärte nun, vergleichbare Anpassungen an den Lieferkonditionen seien derzeit nicht geplant.
Die Regelungen hätten laut FMS einer rückwirkenden Preissenkung ohne Gegenleistung entsprochen und die Branche jährlich rund zwölf Millionen Franken gekostet. FMS hatte im Juni Anzeige bei der Wettbewerbskommission (Weko) wegen mutmasslichen Missbrauchs einer marktbeherrschenden Stellung eingereicht. Diese ist nun vom Tisch.
Der Fall gilt als Beispiel für die strukturelle Abhängigkeit vieler Landwirte von wenigen Grossverteilern. Zudem zeigt er den anhaltenden Preisdruck im Detailhandel.
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(AWP)