Während die Institute ihre eigene Lage weiterhin stabil einschätzten, fiel der Optimismus für die Branche insgesamt auf den tiefsten Wert seit zehn Jahren zurück.

Im Zentrum der Sorgen stehen demnach Cyber-Risiken, die erstmals deutlich vor regulatorischen Belastungen und steigenden IT-Kosten rangieren, wie aus einer am Donnerstag vorgestellten Branchenanalyse von OTC-X Research hervorging. Mit einem Prioritätswert von 8,78 auf einer Skala bis 10 gelten sie als grösste Herausforderung.

Dahinter folgen eine verschärfte Regulierung (8,11) und Kosten für IT-Investitionen (7,96). Als geringstes Problem wird die Volatilität am Immobilienmarkt (3,92) angeschaut.

Parallel dazu verschob sich der Fokus bei den regional tätigen Banken eher von Wachstumsstrategien hin zu Effizienzsteigerungen. Die Digitalisierung der Prozesse, Cloud-Lösungen sowie der verstärkte Einsatz von Robotern und KI gewannen deutlich an Bedeutung.

Kleinere Zins-Marge

Das klassische Hypothekargeschäft, traditionell Ertragsbasis vieler Regionalbanken, dürfte hingegen stagnieren. Zwei Drittel der Befragten rechneten in den kommenden drei Jahren mit einer weiteren Verengung der Zinsmargen. Als Ausgleich rücke die Diversifikation der Erträge wieder stärker ins Zentrum. Besonders Beratungsqualität und Spezialisierungen, etwa bei Ärzteschaften oder KMU-Nachfolgen, wurden als Ansätze genannt.

Trotz Unsicherheiten blieben die Institute in wichtigen Bereichen der Umfrage zufolge robust aufgestellt. Die finanzielle Gesundheit der Privatkunden wurde als stabil bezeichnet, Risiken am Immobilienmarkt galten als gut abgesichert. Nachhaltigkeit spielte in der Kreditvergabe eine wachsende Rolle. Mehr als 70 Prozent der Banken gaben an, darauf zu achten, ein Drittel verknüpfte den Kreditzins bereits mit ökologischen Kriterien.

Langfristig zeigte sich ein ambivalentes Bild: Einerseits erwartete mehr als ein Drittel der Banker ein besseres Marktumfeld in zehn Jahren, andererseits belastete das angespannte Verhältnis zur Finanzaufsicht (Finma). Sicher schien nur: Ohne junge Kunden und neue digitale Zugänge wird die «persönliche» Regionalbank künftig schwer bestehen können.

An der Umfrage nahmen 28 CEOs von 22 Regionalbanken, 4 Kantonalbanken und 2 weiteren Instituten teil.

(AWP/cash)