Zuletzt trat das Papier auf der Stelle bei 40,73 Euro. Nach dem Zollschock in den USA war der Kurs Anfang April zwischenzeitlich auf unter 31 Euro abgerutscht, hat sich seitdem aber wieder schwungvoll erholt. Bereits am Vorabend hatte Daimler Truck ein weiteres Aktienrückkaufprogramm über bis zu 2 Milliarden Euro über zwei Jahre angekündigt. Auch Rivalen wie die VW -Nutzfahrzeug-Holding Traton und Volvo wurden an der Börse in Mitleidenschaft gezogen.

«Mit der konsequenten Umsetzung unserer neuen strategischen Prioritäten werden wir eine grundlegende Verbesserung unserer finanziellen Performance erzielen, angetrieben durch unser umfassendes Effizienzprogramm Cost Down Europe», sagte Finanzchefin Eva Scherer laut Mitteilung. Über den Konjunkturzyklus soll die bereinigte Marge im Fahrzeuggeschäft bis 2030 zwischen 9 und 13 Prozent liegen. Hier hatte Daimler Truck bisher 7 bis 11 Prozent veranschlagt. Unter anderem will der Konzern in Europa die laufenden Kosten um über eine Milliarde Euro senken.

Dazu sollen in Deutschland rund 5.000 Stellen abgebaut werden, wie es nun hiess. Lange war gerätselt worden, wie viele Jobs im Heimatmarkt auf der Kippe stehen. Einem Sprecher zufolge sollen die Stellen weitgehend über natürliche Fluktuation und Altersteilzeit abgebaut werden. Aber auch gezielte Abfindungsprogramme seien möglich, hiess es.

Betroffen ist den Angaben zufolge die Lastwagen-Sparte des Unternehmens aus Leinfelden-Echterdingen bei Stuttgart. Dort gab es Ende 2024 rund 28.000 Stellen. Insgesamt hat Daimler Truck hierzulande rund 35.500 Beschäftigte. Das schwache Wirtschaftsumfeld in Europa und insbesondere in Deutschland, wo die Lkw-Marke Mercedes-Benz präsent ist, bremst das Unternehmen seit längerem aus.

Nordamerika ist ohnehin die Renditeperle für das Unternehmen. «Daimler Truck North America hat in den vergangenen Jahren kontinuierlich starke finanzielle Ergebnisse erzielt, und wir bauen auf dieser Dynamik weiter auf», sagte Nordamerika-Chef John O'Leary. Daimler Truck will vor allem das Geschäft mit Berufskraftfahrzeugen wie Müll- und Liefer-Lkw ausweiten.

Bei den Schwerlastern auf dem Highway ist der Konzern in den USA Marktführer mit seinen Marken Freightliner und Western Star. Allerdings gibt es hier aktuell wegen der Zollkapriolen von US-Präsident Donald Trump grosse Unsicherheiten, wie sich das Transportvolumen aus den Häfen des Landes in den kommenden Jahren entwickeln wird, die Bestellungen der Kunden brachen deshalb deutlich ein.

Nachdem das Management für den Gesamtkonzern vor zwei Jahren für die Fünfjahresperiode von 2025 bis 2030 - damals noch inklusive des abzuspaltenden Asienteils - ein Umsatzwachstum von 40 bis 60 Prozent in Aussicht gestellt hatte, visiert Finanzchefin Scherer nun ein durchschnittliches jährliches organisches Wachstum - also ohne Zukäufe - zwischen 3 und 5 Prozent an. Beiträge dazu sollen insbesondere emissionsfreie Fahrzeuge wie Elektro-Lkw liefern, aber auch der indische Markt sowie das aussichtsreiche Rüstungsgeschäft.

Allerdings müssen sich die Anleger erst einmal auf höhere Investitionsausgaben für neue Technik wie E-Antriebe und autonom fahrende Lkw einstellen. 2026 und 2027 werde der Gipfel bei den Investitionsausgaben erreicht, hiess es von Daimler Truck./men/lew/he

(AWP)