«Die Gesamtzahl beträgt 17 Prozent», sagte ein Sprecher des IKRK am Dienstag auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA und bestätigte eine Meldung der Zeitung «Le Temps». Gekürzt wird sowohl beim Hauptsitz als auch bei den Regionalzentren und den Operationen.

Das IKRK will seine Einsätze in der Ukraine, im Nahen Osten, in der Demokratischen Republik Kongo (DRK) und auch im Sudan aufrecht erhalten. Es müsse aber gleichzeitig effizienter werden - gemäss seiner 2023 beschlossenen Politik, fügte der Sprecher hinzu. 93,5 Prozent der erhaltenen Mittel sollen vor Ort verwendet werden.

Der Plan muss im November noch von der Versammlung, dem höchsten Organ der Institution, bestätigt werden. 2023 war das IKRK in Schwierigkeiten geraten und hatte sein Budget von 2,8 auf 2,1 Milliarden Franken gesenkt. 4500 Stellen wurden damals gestrichen, darunter mehrere hundert in Genf.

Budget sinkt auf 1,8 Milliarden Franken

Das Budget soll nun um weitere 300 Millionen Franken auf 1,8 Milliarden Franken gekürzt werden. Der Hauptsitz und die Regionalzentren werden von einer Kürzung der Mittel um fast ein Viertel betroffen sein, während die Einsätze um 17 Prozent gekürzt werden.

Es sei jedoch verfrüht, eine Zahl für den Stellenabbau zu nennen, sagte der Sprecher. Es werde Streichungen geben. Die verschiedenen Delegationen würden aufgrund der neuen finanziellen Lage Vorschläge machen. «Es sind keine linearen Kürzungen», so der Sprecher.

Das IKRK hatte 2023 angekündigt, dass es sich stärker auf den Mehrwert konzentrieren werde. Dazu gehöre der Schutz und die Unterstützung der von Konflikten betroffenen Bevölkerung sowie die Verteidigung des humanitären Völkerrechts. Dazu hat die Organisation eine Initiative gestartet, die mittlerweile von Dutzenden Ländern unterstützt wird. Auch wolle das IKRK seine Rolle als neutraler Vermittler stärken, insbesondere bei Fragen zu Häftlingen.

Anpassung an neue Situation nötig

Nicht nur das IKRK befinde sich in einer schwierigen Phase, sondern das gesamte «humanitäre Ökosystem», sagte der Sprecher weiter. Daran müsse man sich anpassen. Viele Länder stärkten ihre militärischen Ressourcen auf Kosten der humanitär eingesetzten Gelder.

Die Organisation bemühe sich um eine Diversifizierung ihrer Geldgeber, wie es weiter hiess. Die USA stellten immer noch rund ein Viertel des Budgets der Organisation und hielten ihre Zahlungen im letzten Jahr aufrecht, im Gegensatz zu den Zahlungen an die Uno-Organisationen. Saudi-Arabien sei nun einer der grössten Geber. Auch andere Golfstaaten und Regionen erhöhen ihre Beiträge.

Insgesamt beschäftigt die Organisation mehr als 18'000 Menschen in fast 100 Ländern, davon rund 1000 am Hauptsitz.

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(AWP)