«Die Hoffnungen auf einen wirtschaftlichen Aufschwung verschieben sich zunehmend auf das zweite Halbjahr 2026», sagte Reinhold Rickes, Chefökonom des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes (DSGV) anlässlich der Veröffentlichung des Indexes am Dienstag. Dieser zeige, dass die Konjunktur und die Erwartungen nachgelassen haben.

Zwar habe sich das Kreditklima verbessert. Dies gehe aber auf das hohe Angebot zurück. Die Nachfrage bleibe verhalten. «Der Wirtschaftsstandort Deutschland hat grundsätzlich das Potenzial, aber der Aufschwung verzögert sich immer weiter, weil die nötigen Strukturreformen ausbleiben», sagte Rickes. 2026 erwarten die Sparkassenchefs eine Neuauflage der gegenwärtigen Trends: handelspolitische Störfeuer, insbesondere aus den USA, aber dadurch keinen Abriss in der Konjunkturentwicklung.

Sie sehen zudem ein erhöhtes Sicherheitsbedürfnis der Kapitalmarktteilnehmer, aber keine Staatsschuldenkrise. An den Kapitalmärkten rechnen die Sparkassen-Vorstände trotz des unruhigen Umfelds nicht mit Turbulenzen. Selbst bei den hoch bewerteten Aktien des Technologiesektors werde im kommenden Jahr noch keine hohe Korrekturwahrscheinlichkeit gesehen. «Grundlage dafür ist, dass längerfristig eine Belebung der deutschen Konjunktur in die Erwartungen eingebaut ist. Die schwierigen Begleitumstände von Wirtschaft und Politik werden sich aber kaum ändern.»

Der Deka-S-Finanzklima-Index, der seit Herbst 2020 berechnet und seit Anfang 2022 veröffentlicht wird, ist im vierten Quartal um fast zehn Punkte auf 95,3 Punkte gefallen. Damit liegt der Wert deutlich unter der neutralen Marke von 100 Zählern und damit im pessimistischen Bereich. Im zweiten Quartal war der Index wegen der Hoffnung auf eine Konjunkturbelebung durch staatliche Investitionen auf seinen bisher höchsten Stand von 108 Punkten gestiegen. Das Deka-S-Finanzklima wird regelmässig von der Wirtschaftszeitung «Handelsblatt» und der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX veröffentlicht./zb/jsl/jha/

(AWP)