An der Börse legten die Anteile an Delivery Hero im Handel gegen Mittag um gut vier Prozent zu. Damit zählten sie zu den besten Unternehmen im Index der mittelgrossen Werte MDax .
Das ist aber nur ein Tropfen auf dem heissen Stein für Anleger, die das Papier seit dem Jahreswechsel im Depot haben: Sie verzeichnen einen Wertrückgang von fast 38 Prozent. Noch düsterer sieht es für Aktionäre mit einem Anlagehorizont von zwei Jahren aus, die rund 75 Prozent weniger in der Tasche haben.
Die Aktien der Lieferando-Mutter Just Eat Takeaway reagierten am Dienstag kaum auf die Nachrichten des Wettbewerbers. Den Papieren von Hellofresh half das Plus bei Delivery Hero wenig, sie notierten rund ein Prozent niedriger.
Nach Unternehmensangaben soll der Bruttowarenwert (GMV) des laufenden Jahres gegenüber dem Vorjahreszeitraum währungsbereinigt das obere Ende der prognostizierten Spanne von fünf bis sieben Prozent plus erreichen. Im vergangenen Quartal kletterte der Bruttowarenwert gegenüber dem Vergleichszeitraum um 2,1 Prozent auf knapp 11,7 Milliarden Euro. Ohne Wechselkurseffekte ergibt sich ein Plus von knapp neun Prozent. Für zusätzlichen Schub sorgte auch ein durchschnittlich grösserer Warenkorb.
Mit dem Bruttowarenwert erfasst Delivery Hero neben allen Gerichten und Lebensmitteln in einem Warenkorb auch Service- und Liefergebühren. Abonnementkosten sind hingegen nicht einberechnet.
Die Ziele für Umsatz und Gewinnmarge will das Management aber nicht anfassen. Für 2023 steht weiter ein währungsbereinigtes Plus für den gesamten Erlös aller Segmente von 15 Prozent im Plan nach 9,2 Milliarden Euro ein Jahr zuvor. Die operative Gewinnmarge (bereinigte Ebitda-Marge) gemessen am Bruttowarenwert soll bei mehr als 0,5 Prozent liegen.
Zwischen Juli und September stieg der Segmentumsatz um 8,6 Prozent auf gut 2,7 Milliarden Euro. Delivery Hero schlug sich beim Bruttowarenwert besser als von Branchenkennern gedacht, der Segmenterlös lag im Rahmen der Erwartungen.
Vor allem für die schwierige und zugleich wichtigste Region Asien fanden Analysten lobende Worte. Vor allem für die schwierige und zugleich wichtigste Region Asien fanden Analysten lobende Worte. So komme das Unternehmen voran und könne sich gegen die Wettbewerber, allen voran Coupang Eats in Südkorea und Grab in Südostasien, besser behaupten. Trotz heftiger Rabattkämpfe stabilisiere sich die Situation in der umkämpften Metropole Seoul. Dennoch verfehlte Delivery Hero beim Bruttowarenwert Asiens die durchschnittlichen Erwartungen.
Auf dem Weg zu seinem Profitabilitätsziel beabsichtigt der Konzern daher, seine Südostasien-Sparte abzustossen. In einer Reihe von Ländern in der Region will Delivery Hero seine Marke Foodpanda verkaufen, wie das Unternehmen bereits Mitte September verkündet hatte. Stattdessen rückt die Region Naher Osten und Nordafrika immer weiter in den Vordergrund, während Europa und Südamerika eine vergleichsweise kleine Rolle spielen./ngu/tav
(AWP)