Insgesamt sank der Umsatz der hiesigen Detailhändler um 0,1 Prozent, wie aus den provisorischen Zahlen des Bundesamtes für Statistik (BFS) vom Mittwoch hervorgeht. Das nur leichte Minus ist der Teuerung zu verdanken. Denn der reale Umsatz, also ohne die Teuerung, tauchte um 2,0 Prozent.
Das ist der stärkste Rückgang seit der Jahrtausendwende. Nicht einmal während der Krisenjahre 2002 und 2003 nach dem Platzen der Internetblase oder in den Jahren 2015 und 2016, als der Detailhandel unter der Aufhebung des Euro-Mindestkurses litt und die Schweizer in Scharen im Ausland einkauften, hatte der Absatz der hiesigen Händler so markant gelitten.
Fast alle Händler verkaufen weniger
Beim Detailhandel mit Nahrungsmitteln, Getränken und Tabak ging die Talfahrt aus dem Vorjahr weiter (-2,3 Prozent). Während der Lockdowns in der Pandemie hatten die Geschäfte noch davon profitiert, dass die Menschen angesichts geschlossener Restaurants viel mehr zu Hause gegessen hatten.
Der Detailhandel mit Nicht-Nahrungsmitteln (ohne Tankstellen) verlor real 1,7 Prozent Umsatz, nachdem er im Vorjahr noch etwas vom Nachholbedarf aus der Pandemie profitiert hatte. Dabei mussten fast alle Bereiche Federn lassen. Am grössten war der Taucher bei Verkäufern von Haushaltsgeräten, Textilien, Heimwerker- und Einrichtungsbedarf (-4,2 Prozent), die bereits ein Jahr zuvor unter die Räder gekommen waren.
Der Detailhandel mit Verlagsprodukten, Sportausrüstungen und Spielwaren verlor 2,5 Prozent. Auch bei Kleidern und Schuhen ging der Absatz um 3,8 Prozent zurück. Lediglich im Handel mit Geräten der Informations- und Kommunikationstechnik wie beispielsweise Computern oder Handys kletterte der Absatz um 6,2 Prozent.
Kräftige Preiserhöhungen
Allerdings retteten teils kräftigte Preiserhöhungen vielen Detailhändlern die Jahresbilanz. So blieb den Lebensmittel-, Getränke- und Tabakwaren-Verkäufern trotz des tieferen Absatzes ein deutliches nominales Umsatzplus von 1,7 Prozent. Und der Detailhandel mit Nicht-Nahrungsmitteln konnte das Umsatzminus mit 0,9 Prozent in Grenzen halten.
Einzig bei den Treibstoffen war die Entwicklung umgekehrt: Weil Benzin, Diesel und Heizöl viel billiger geworden sind als vor einem Jahr, sank der nominale Umsatz mit Treibstoffen um 8 Prozent, obwohl etwas mehr Treibstoff (+0,6 Prozent) verkauft wurde.
jb/uh
(AWP)