Selbst bei günstigen Wetterlagen, bei denen der Wind die radioaktive Wolke grösstenteils in die Schweiz oder nach Frankreich tragen würde, bekäme das Dreiländereck so grosse Strahlendosen ab, dass weite Teile der Region zwischen Waldshut-Tiengen, Freiburg und Basel komplett geräumt werden müssten, heisst es in der Untersuchung, die mehrere Studien zusammenfasst.
Gegner fordern Abschaltung der Schweizer AKW
Der Tras-Vizepräsident Stefan Auchter forderte die baden-württembergische Landesregierung und auch die Bundesregierung auf, die Bedrohung durch die Schweizer AKW ernstzunehmen. Die Politik solle zudem darauf hinwirken, dass der geplante weitere Betrieb der Kraftwerke in naher Zukunft beendet werde.
Aus Sicht des Bürgermeisters der Gemeinde Bahlingen am Kaiserstuhl (Landkreis Emmendingen), Harald Lotis, wären die deutschen Behörden auf einen Unfall nicht ausreichend vorbereitet. «Ich bin mir sicher, dass in dieser Situation georderte Massnahmen aller staatlichen Ebenen in Deutschland zum Schutz der deutschen Bevölkerung fast unmöglich sind», sagte der CDU-Politiker. Komme es zu einem Unfall, habe man nur sehr wenig Zeit zu reagieren.
AKW gehören zu den ältesten der Welt
In der Schweiz sind noch vier Atomkraftwerke in Betrieb: Beznau I und II in Döttingen rund zehn Kilometer südwestlich der deutschen Gemeinde Waldshut-Tiengen in Baden-Württemberg sowie Leibstadt und Däniken. Die Anlagen Beznau gehören zu den ältesten der Welt. Sie gingen 1969 und 1971 in Betrieb.
Die Schweiz hat einen Atomausstieg beschlossen, doch dürfen bestehende Anlagen so lange laufen, wie sie sicher sind. Der Betreiber Axpo hat Anfang Dezember mitgeteilt, dass die Blöcke in Beznau 2032 und 2033 abgeschaltet werden sollen. Ein fünftes Kernkraftwerk in Mühleberg wurde 2019 nach 47 Jahren abgeschaltet.
(AWP)