Werde dagegen erst im September ein Haushalt verabschiedet, falle der Bund für ein ganzes Jahr als Investor aus, warnte Hübner. Die derzeitigen Prognosen seines Verbands fallen noch ernüchternd aus: Für den öffentlichen Bau geht die Industrie aktuell von null Prozent Umsatzwachstum, also einer Stagnation, aus. Dies könne sich aber noch ändern. An diesem Mittwoch will die Branche auf dem Tag der Bauindustrie in Berlin ihre Forderungen gegenüber Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) und Bundesbauministerin Verena Hubertz (SPD) erheben.
Talsohle im Wohnungsbau erreicht?
2024 befand sich die Branche nach eigener Einschätzung im vierten Jahr der Baukrise. Die Unternehmen des Bauhauptgewerbes, die sich vor allem auf den Wohnungsneubau konzentrieren, hätten einen preisbereinigten Umsatzeinbruch von 7 Prozent verzeichnet. Grund seien etwa hohe Materialpreise und hohe Finanzierungskosten. Das Neugeschäftsvolumen der Wohnungsbaukredite nahm aber wieder zu - um 23 Prozent vergangenes Jahr. «Der positive Trend setzte sich auch zu Jahresbeginn 2025 fort und könnte ein erstes zaghaftes Zeichen dafür sein, dass die Talsohle im Wohnungsneubau langsam erreicht ist», so der Verband.
Für 2025 ist die Branche leicht optimistischer als noch Ende des Jahres. Neben dem erwarteten realen einprozentigen Umsatzrückgang insgesamt rechnet der Verband im reinen Wohnungsbau mit einem preisbereinigten Umsatzminus von vier Prozent.
Stau statt Bau
Zu spüren bekommen das Ausbleiben von Bundesinvestitionen nach Angaben der Bauindustrie auch die Autofahrerinnen und -fahrer. Im Autobahnbereich kämen seit neun Monaten keine neuen Projekte an den Markt. Die Autobahn GmbH brauche umgehend Investitionsmittel, um 2025 überhaupt noch neue Projekte ausschreiben zu können, so der Verband. Wegen stockender Umsetzung von Bauplanungen blieben in Deutschland Autobahnbaustellen oft besonders lange eingerichtet.
Branche verspricht schnelles Bauen
Laut einer Branchenumfrage des Verbands erwarten 31 Prozent der Unternehmen 2025 zurückgehenden Umsatz. 60 Prozent gehen dennoch von einer konstanten Beschäftigtenzahl aus. Die Bauindustrie versprach, bei mehr Aufträgen auch rasch bauen zu können: Ihre Auslastung liege nur bei 70 Prozent./bw/DP/stw
(AWP)