Beim Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) geht der Börsenbetreiber jetzt von einer Bandbreite von 3,3 bis 3,4 Milliarden Euro aus, wie er am Dienstag nach Xetra-Schluss in Frankfurt mitteilte. Bislang hatte die Prognose bei mehr als 3,3 Milliarden Euro gelegen. 2023 hatte der Dax-Konzern operativ etwas mehr als 2,9 Milliarden Euro verdient.
Für Aktienanalysten sind die neuen Ziele keine Überraschung. Sie hatten ohnehin mit Werten in dieser Grössenordnung gerechnet. Die deutlichen Zuwächse im dritten Quartal lagen ebenfalls im Rahmen der Erwartungen. Nachdem die Aktie zum Ende des Xetra-Handels in der Nähe des Rekordhochs von vergangener Woche geschlossen hatte, gab ihr Kurs nachbörslich in einer ersten Reaktion leicht nach.
Das Papier der Deutschen Börse hatte zuletzt auf die immer wieder starken Quartalszahlen meist mit Kursverlusten reagiert und diese dann in den Tagen und Wochen danach wettgemacht. Unter dem Strich gehörte die Deutsche-Börse-Aktie in den vergangenen Jahren zu den stärksten deutschen Standardwerten. Trotz bereits deutlicher Gewinne in den Vorjahren hat ihr Kurs in diesem Jahr bisher erneut um fast ein Fünftel zugelegt.
Seit dem Amtsantritt des Noch-Chefs Theodor Weimer Anfang 2018 ist die Marktkapitalisierung der Deutschen Börse um fast 125 Prozent auf knapp 41 Milliarden Euro gestiegen. Weimer gibt den Posten Ende des Jahres an Stephan Leithner ab. Der Nachfolger tritt am Kapitalmarkt also in grosse Fussstapfen. Er ist seit dem 1. Oktober Co-Chef der Deutschen Börse. Zum Jahreswechsel soll er dann für mindestens fünf Jahre die alleinige Führung des Frankfurter Marktbetreibers übernehmen.
Am Mittwochnachmittag stellt Leithner sich erstmals den Fragen der Analysten - gemeinsam mit Finanzvorstand Gregor Pottmeyer. In der Mitteilung zu den Quartalszahlen wird er folgendermassen zitiert: «Das sehr gute strukturelle Wachstum sowie die erfolgreiche Integration von Simcorp sind deutliche Zeichen des Fortschritts.» Er zeigte sich zuversichtlich, bis 2026 jährlich bei Umsatz und Ergebnis zuzulegen.
Im dritten Quartal stiegen die Nettoerlöse der Deutschen Börse im Vergleich zum Vorjahr um 18 Prozent auf etwas mehr als 1,4 Milliarden Euro. Die Hälfte des Wachstums ging auf die Übernahme des dänischen Softwareanbieters Simcorp zurück. Der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) zog um 17 Prozent auf 802 Millionen Euro an. Der Gewinn unter dem Strich stieg um 11 Prozent auf 445 Millionen Euro.
Mit einem Preis von 3,9 Milliarden Euro war Simcorp der grösste Coup von Weimer, der in seiner fast sechsjährigen Amtszeit vor allem das Geschäft mit Daten und Softwarelösungen ausgebaut hat - unter anderem mit Übernahmen. Der frühere HVB-Manager reduzierte damit bei dem Börsenbetreiber die Abhängigkeit von den Schwankungen an den Finanzmärkten weiter.
«Auch wenn der Rückenwind der Hochzinsphase nachlässt, blicken wir auf ein sehr attraktives Kerngeschäft mit weiterem deutlichem Wachstumspotenzial», sagte Finanzvorstand Pottmeyer. Alle Sparten hätten zu dem Erfolg in den ersten neun Monaten des Jahres beigetragen. Vor allem das Geschäft mit Rohstoffprodukten und die Zinserträge haben seinen Worten nach die Erwartungen übertroffen.
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(AWP)