Hauptgrund für den Rückgang des Konsumklimas sind stark gesunkene Einkommenserwartungen angesichts der steigenden Arbeitslosigkeit. Viele Verbraucherinnen und Verbraucher rechnen nicht damit, dass sich die deutsche Wirtschaft so schnell erholt. Frühindikatoren deuten allerdings auf eine Trendwende am Arbeitsmarkt hin.

Sparen für schlechte Zeiten

«Eine zunehmende Angst vor Jobverlust sorgt dafür, dass viele Konsumenten gerade mit grösseren Anschaffungen weiterhin vorsichtig bleiben», teilte NIM-Experte Rolf Bürkl mit. Dazu trage ebenfalls die Sorge vor steigenden Preisen unter anderem für Energie bei. Auch die Konjunkturerwartungen der Verbraucherinnen und Verbraucher trüben sich der Erhebung zufolge weiter ein. Diese rutschen auf den niedrigsten Wert seit einem halben Jahr.

Die Wirtschaftsflaute überschattet auch nach Einschätzung des Münchner Ifo-Instituts weiterhin den Arbeitsmarkt. Die Unternehmen in Deutschland bauen demnach wieder verstärkt Arbeitsplätze ab. Das Ifo-Beschäftigungsbarometer sank im August leicht von 94 Punkten auf nun 93,8 Punkte. «Die stagnierende Wirtschaft lässt die Unternehmen bei den Personalplanungen vorsichtig agieren», sagte Ifo-Experte Klaus Wohlrabe.

Ist der Anstieg der Arbeitslosigkeit gestoppt?

Das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) sieht dagegen erste Lichtblicke am Arbeitsmarkt. Dessen monatlich erstelltes Arbeitsmarktbarometer legte im August erneut zu und lag mit 100,7 Punkten erstmals seit längerem wieder im positiven Bereich.

«Zum ersten Mal seit über drei Jahren erwarten die Arbeitsagenturen ein Ende des Anstiegs der Arbeitslosigkeit», erläuterte IAB-Experte Enzo Weber. Auch die Beschäftigung könnte wieder etwas Fahrt aufnehmen. Die Industrie werde aber unter Druck bleiben.

Die Bundesagentur für Arbeit wird am Freitag ihre Statistik für August veröffentlichen. Fachleute gehen davon aus, dass die Zahl der Arbeitslosen erstmals seit zehn Jahren die Grenze von drei Millionen überschreiten wird. Im Juli waren 2,979 Millionen Menschen in Deutschland als arbeitslos gemeldet und damit 65.000 mehr als im Vormonat./igl/DP/jkr

(AWP)