Für die Gewerkschaft ist das Angebot «zu wenig, zu spät, zu lang», wie der bayerische IG-Metall-Verhandlungsführer Horst Ott sagte. Auch die IG Metall Küste lehnte das Angebot für die norddeutsche Metall- und Elektroindustrie ab. In Baden-Württemberg kündigte die IG Metall Warnstreiks für Ende Oktober an. Die Gewerkschaft bereite sich jetzt darauf vor, sagte Bezirksleiterin Barbara Resch. Auf Nachfrage bestätigte sie, dass Warnstreiks bereits vor der nächsten Verhandlung am 31. Oktober in Böblingen stattfinden sollen.
Die Gewerkschaft fordert in den verschiedenen Tarifbezirken unter anderem sieben Prozent mehr Lohn und Gehalt bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Das Angebot der Arbeitgeber umfasst weiterhin eine einmalige Erhöhung der Auszubildenden-Vergütungen. Für die Auszubildenden hatte die Gewerkschaft ein Plus von 170 Euro gefordert.
Nächste Tarifrunde Ende Oktober
«Dieses Angebot reicht nicht, um die Kaufkraft der Beschäftigten zu stärken und die Konjunktur anzukurbeln», sagte Ott. «Über die Laufzeit deckt es nicht einmal die zu erwartende Inflationsentwicklung ab», erklärte er. Es müsse nun weitere Gespräche geben, Warnstreiks seien nicht auszuschliessen. Er betonte aber auch: «Wir sind nicht warnstreikgeil.» Die nächste Tarifrunde ist für Ende Oktober geplant.
Die Verhandlungsführerin der bayerischen Metall-Arbeitgeber, Angelique Renkhoff-Mücke, verwies auf die schwierige Situation vieler Unternehmen aus der Branche, vor allem in der Industrie. Die Lage habe sich in den Monaten, seit die IG Metall im Juni ihre Forderung erstmals erhoben habe, nochmals drastisch verschlechtert. Es müsse das Gebot sein, die Unternehmen wettbewerbsfähig zu halten und damit eine Abwanderung oder gar die Schliessung von Betrieben zu verhindern.
Die Friedenspflicht in der Tarifauseinandersetzung endet am 28. Oktober. Danach sind auch Warnstreiks denkbar./dm/hgo/DP/jha
(AWP)