Zudem sank der Auftragseingang im August nach Revision der vorläufigen Ergebnisse weniger deutlich als zunächst ermittelt. Demnach fielen die Bestellungen gegenüber Juli um lediglich 0,4 statt um 0,8 Prozent. Ohne die Berücksichtigung von Grossaufträgen ergibt sich den Angaben zufolge für September sogar noch ein höherer Anstieg. In dieser Berechnung legte der Auftragseingang im Vergleich zum Vormonat um 1,9 Prozent zu.
«Nachdem die Auftragslage im August von einem kräftigen Anstieg der Inlands- und einem Rückgang der Auslandsnachfrage geprägt war, zeigt sich zuletzt eine Gegenbewegung», kommentierte das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie die Zahlen. Eine klare Tendenz sei damit noch nicht feststellbar; die Entwicklung der Auftragslage bleibe angesichts der anhaltenden geopolitischen Unwägbarkeiten und zuletzt Unsicherheiten um die Versorgungslage bei wichtigen Vorprodukten fragil.
Das zeigt auch der Vorjahresvergleich: Hier ergibt sich für den September ein Minus in Höhe von 4,3 Prozent. Analysten mit einem etwas geringeren Rückgang gerechnet.
Ökonomen äusserten sich unter dem Strich leicht zuversichtlich. Chefvolkswirt Thomas Gitzel von der VP Bank sprach von versöhnlichen Daten. Die Werksferien vieler deutscher Unternehmen hätten den Auftragseingang über den Sommer hinweg nach unten verzerrt. Im September nun hätten Nachholeffekte angestanden. Somit sind die Auftragseingänge Gitzel zufolge zumindest wieder zurück in ihrer Seitwärtsbewegung.
Laut dem Fachmann ist auch die These nicht abwegig, dass die Daten eine Trendwende in den kommenden Monaten einläuten. Denn «die vierteljährliche Unternehmensbefragung der EU-Kommission zeigt, dass deutsche Firmen ihre Auftragsentwicklung so positiv einschätzen wie zuletzt vor vier Jahren». Die monatliche Umfrage des Münchener ifo-Instituts zeige ein ähnliches Bild.
Michael Herzum, Leiter Volkswirtschaft beim Vermögensverwalter Union Investment, blickt positiv in die Zukunft: «In Richtung 2026 gibt es gute Gründe für Optimismus.» Mit den Investitionen in die deutsche Infrastruktur und Verteidigung sollten die ermutigenden Zeichen bald deutlicher werden - in den Auftragsbüchern ebenso wie in den Produktionshallen. Davon sollte das deutsche Wirtschaftswachstum in Gänze profitieren.
Unbenommen der strukturellen Probleme in einigen Branchen könne die Industrie 2026 schrittweise von der Konjunkturbremse zum unterstützenden Faktor werden./la/jsl/zb
(AWP)