Der Euro legte gegenüber der US-Währung auf 1,1359 Dollar zu nach 1,1337 wenige Stunden zuvor. Zum Franken schwächte sich der Euro dagegen ganz leicht auf 0,9325 Franken ab. Der Franken profitierte von seinem Status als sicherer Hafen in turbulenten Zeiten.

US-Präsident Donald Trump drohte der EU Strafzölle von 50 Prozent auf deren Produkte an. Diese sollten am 1. Juni in Kraft treten, schrieb der Republikaner auf seinem Online-Sprachrohr Truth Social. Denn die laufenden Verhandlungen führten zu nichts.

Anleger sahen sich in ersten Reaktionen an das «Zollgewitter» von Anfang April erinnert, als Trump die ganze Welt mit hohen Abgaben auf Einfuhren in die USA schockiert hatte. Viele davon setzte er später aber vorübergehend wieder aus. Nach einem Abkommen mit Grossbritannien hatte zuletzt auch Hoffnung gemacht, dass die USA mit China eine vorübergehende Regelung fand und ihre exorbitant hohen Strafzölle für chinesische Waren deutlich reduzierte. Nach Einschätzung der Wirtschafts- und Politikexperten von JPMorgan ähnelt die Drohung des US-Präsidenten dessen bisheriger Vorgehensweise und gehört zur Verhandlungstaktik.

Am Freitag wurden zudem erfreuliche Konjunkturdaten veröffentlicht. Die kriselnde deutsche Wirtschaft wuchs im ersten Quartal im Vergleich zum Vorquartal doppelt so stark wie zunächst vom Statistischen Bundesamt geschätzt. Die NordLB wies allerdings mit Blick auf das deutsche Bruttoinlandprodukt darauf hin, dass Vorzieheffekte angesichts der Zollpolitik von Donald Trump die Exporte wohl kräftig angeschoben haben.

Der erneute Aufwärtskurs des Frankens dürfte von der Schweizerischen Nationalbank (SNB) nicht allzu gerne gesehen werden. Bald schon, nämlich am 19. Juni, steht der nächste geldpolitische Entscheid an. Immer mehr Analysten und Ökonomen erwarten mittelfristig wieder Negativzinsen. Immer mehr von ihnen rechnen im Juni mit einer Senkung um 50 Basispunkte, womit der Leitzins dann bei -0,25 Prozent und bereits im negativen Bereich wäre.

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(AWP)