Auch zum US-Dollar zeigt sich der Euro bei Kursen von zuletzt 1,0947 etwas erholt. Am Donnerstag war der Euro zeitweise bis auf 1,09 Dollar gefallen und damit auf den tiefsten Stand seit August. Derweil bewegt sich das Dollar/Franken-Paar mit 0,8568 kaum von der Stelle.

Die Aussagen von SNB-Vizepräsident Antoine Martin an einem Anlass am Donnerstagabend hatten damit keine nachhaltige Wirkung auf den Franken. Laut Martin könnte die SNB noch in diesem Jahr erneut die Leitzinsen senken. Dies angesichts der relativ tiefen Inflation in der Schweiz bei einem lediglich moderaten Wirtschaftswachstum. Allerdings hatte die SNB selbst bei ihrer jüngsten Lagebeurteilung im September nach der erneuten Senkung um 0,25 Prozentpunkte auf 1,00 Prozent weitere Zinsschnitt in Aussicht gestellt.

Der US-Dollar hatte zuletzt von den Spekulationen Auftrieb erhalten, dass die Leitzinsen in den USA weniger stark gesenkt werden könnten als gedacht. Der Euro war im Gegenzug unter Druck geraten. Vor allem der unerwartet starke Arbeitsmarktbericht vom vergangenen Freitag hatte zuletzt dafür gesorgt, dass sich die Markterwartungen mit Blick auf den weiteren Zinspfad der US-Notenbank verschoben haben. Demnach dürfte die US-Notenbank Fed die Leitzinsen in den kommenden Monaten nicht mehr so stark senken wie im September, als sie die Zinswende mit einer Senkung um 0,50 Prozent eingeläutet hatte.

Das Fed-Mitglied Raphael Bostic hat sich sogar offen für einen unveränderten Leitzins bei der nächsten Zinsentscheidung im November gezeigt. Er habe kein Problem damit, eine Zinssitzung ohne eine Senkung durchzuführen, sagte der Präsident der regionalen Notenbank von Atlanta in einem Interview mit dem «Wall Street Journal».

Die US-Notenbank wird Anfang November und Mitte Dezember jeweils über die Leitzinsen entscheiden, die derzeit in einer Spanne zwischen 4,75 Prozent und 5,0 Prozent liegen. Trotz der unerwartet hohen US-Inflationsrate für September wird an den Finanzmärkten aber weiterhin eher mit einer erneuten Zinssenkung auf der November-Sitzung der Fed gerechnet.

Für die ING-Devisenexperten bleibt unterdessen die Volatilität des Ölpreises ein zentraler Treiber auch für den US-Dollar. In Erwartung der israelischen Vergeltungsmassnahmen gegen den Iran, die zu Lieferunterbrechungen führen könnten, sehen sich die Rohölpreise einigen starken täglichen Schwankungen gegenüber. Die Experten vermuten, dass die anhaltenden Spannungen im Nahen Osten dem Dollar in nächster Zeit weiterhin Unterstützung bieten werden.

Im Tagesverlauf stehen in den USA noch die Produzentenpreise auf der Agenda. Nachdem der Markt bereits am Vortag die Konsumentenpreise überraschend gut verarbeitet habe, dürfte von dem noch zu erwartenden Zahlenset kaum Bewegung ausgehen, ist von verschiedenen Beobachtern zu hören.

awp-robot/hr/kw

(AWP)