Das Papier rutschten zunächst ab, drehte dann aber klar ins Plus. Zuletzt ging es um 2,5 Prozent auf 38,05 Euro nach oben. Damit setzte sich die Stabilisierung nach dem Abwärtstrend seit Sommer fort. Ein Händler betonte, dass am Markt die Prognosesenkung erwartet worden sei. Die neuen Ziele entsprächen zudem den Erwartungen.
Für 2025 erwartet das Management laut einer Mitteilung vom Mittwoch nun ein Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) zwischen 7 und 8 Milliarden Euro. Bislang standen hier über 8 Milliarden operativem Gewinn im Plan, womit der Logistikkonzern potenziell wieder an das Rekordniveau aus 2022 herangekommen wäre. Vergangenes Jahr hatten die Bonner über 8,4 Milliarden Euro verdient. Analysten waren für 2025 allerdings bereits zuvor pessimistischer gewesen und hatten 7,4 Milliarden Euro auf dem Zettel.
Auch das laufende Jahr wird im Mittel schwächer ausfallen als bislang prognostiziert. Für 2023 wurde das obere Ende der operativen Gewinnzielspanne gesenkt. Die Prognose liegt nun bei 6,2 bis 6,6 Milliarden Euro.
Das Management um den im Frühjahr angetretenen Konzernchef Tobias Meyer hatte seine Jahresziele bislang an drei Szenarien geknüpft - je nachdem, ob und wie schnell sich die Konjunktur erholt. Das Szenario für eine Erholung der Weltwirtschaft ab Beginn der zweiten Jahreshälfte und einem operativen Gewinn von rund 7 Milliarden Euro entfalle, hiess es am Mittwoch. Analysten haben für das Gesamtjahr im Schnitt 6,5 Milliarden Euro auf dem Zettel.
Im dritten Quartal ging der Umsatz von DHL um knapp ein Fünftel auf 19,4 Milliarden Euro zurück. Der Konzern verdiente operativ mit knapp 1,4 Milliarden Euro fast ein Drittel weniger als im Vorjahreszeitraum. Dies entsprach den Erwartungen der Analysten. Ähnlich stark ging auch das Konzernergebnis zurück, es lag in den drei Monaten bis Ende September bei 807 Millionen Euro. Die Bonner haben nach dem Rekordjahr 2022 momentan vor allem wegen des jüngsten Abschwungs im Frachtgeschäft sowie der konjunkturellen Schwäche das Nachsehen.
Barclays-Analystin Alexia Dogani schrieb in einer ersten Einschätzung von einem robusten dritten Quartal im Rahmen der Erwartungen. Auch ihr JPMorgan-Kollege Samuel Bland zeigte sich von den Ergebnissen sowie den gesenkten Zielen wenig überrascht. Er verwies allerdings auf einen positiven Steuereffekt im lukrativen Express-Segment mit zeitkritischen Sendungen sowie auf einen nicht zahlungswirksamer Ertrag im Frachtgeschäft. Das schmälere die Qualität der Quartalsergebnisse etwas.
Trotz der Schwäche der Konjunktur will das Management an seinem Aktienrückkauf-Programm festhalten. Das Ziel ist es nach wie vor, die noch verbleibenden 1,2 Milliarden Euro bis Ende kommenden Jahres zurückzukaufen. Die nächste Tranche werde nun vorbereitet, hiess es am Mittwoch./lew/mis/jha/
(AWP)