Mit 289 Galerien aus 42 Ländern bleibt die Art Basel 2025 an ihrem Ursprungsort das Flaggschiff des weltumspannenden Kunstmesse-Reigens unter dem Label «Art Basel». Sie muss sich in einem abgeschwächten Kunstmarkt behaupten. Um 12 Prozent ist dieser im vergangenen Jahr gemäss dem Art Market Report der Art Basel und der UBS eingebrochen. Betroffen war besonders der Hochpreis-Sektor.

Art Basel-Direktorin Maike Cruse, die die Kunstmesser in diesem Jahr zum zweiten Mal leitet, macht sich aber keine grossen Sorgen. Sie weist gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA darauf hin, dass vor allem die Auktionshäuser vom Rückgang betroffen waren - mit einem Minus von 25 Prozent -, während Galerien einen wesentlich geringeren Rückgang um 6 Prozent hätten hinnehmen müssen.

«Zwar agiert der Markt selektiver, doch hochqualitative Werke zum passenden Preis stossen weiterhin auf grosses Interesse», so Cruse. «Unsere Messe in Basel ist der Ort, an dem Arbeiten auf höchstem Niveau und entsprechend auch hochpreisige Arbeiten angeboten werden, denn hier finden die Galerien die entsprechenden Kunden.»

Wachsender Markt im mittleren Osten

Die Rückmeldungen von Sammlerinnen und Sammlern sowie Museumsleuten seien auf alle Fälle so zahlreich wie in den vergangenen Jahren, so Cruse weiter. In diesem Jahr sei grosses Interesse aus Südostasien festzustellen sowie ein stark wachsender junger Kunstmarkt aus dem mittleren Osten.

Mit dem geplanten fünften Standbein in Katar will die Art Basel auf diese Marktentwicklung reagieren, was sich letztlich auch in Basel positiv auswirken werde, sagt Cruse. «Katar wird langfristig dafür sorgen, dass wir auch in Basel neue Sammlerschichten willkommen heissen», wie dies bereits bei den Art-Ablegern in Miami Beach und Hongkong der Fall gewesen sei.

Dass der Art Market Report ein Marktwachstum vor allem im Niedrigpreis-Sektor mit Werken zu Preisen von unter 5000 Dollar verortet, nimmt die Art Basel Direktorin zur Kenntnis. Zwar ist die Messe auch jüngeren Galerien, die Werke zu niedrigeren Preisen anbieten, eine Plattform. «Aber wir wählen die Galerien nicht nach dem Preissegment aus, sondern nach der Qualität ihrer Präsentationen.»

Jubilierende Nebenmessen

Von dieser Markt-Tendenz hoffen vor allem die ebenfalls bereits traditionellen Nebenmessen profitieren zu können. «Dies ist die Zeit für uns, um zu glänzen», teilt Lee Cavaliere auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA mit. Als künstlerischer Leiter der Volta Art Fair feiert er den 20. Geburtstag dieser Nebenmesse.

Hoffnungsvoll stimmt Cavaliere auch die Tatsache, dass die Messe nach einer regelrechten Standort-Odyssee durch ganz Basel im Basler Kongresszentrum in unmittelbarer Nachbarschaft zur grossen Art Basel einen neuen Standort gefunden hat. Dort werden über 70 Galerien aus 29 Ländern ihre Kunst anbieten.

Bereits 2021 ist die Liste Art Fair vom verwinkelten Werkraum Warteck in eine der Messehallen neben der Art Basel gezogen. Dort sind 99 Galerien aus 32 Ländern präsent. Die Entdeckermesse feiert mit der deutschen Kunsthistorikerin Nikola Dietrich als neuer künstlerischer Direktorin ihr 30-Jahr Jubiläum.

Dietrich fokussiert sich als Leiterin der nicht gewinnorientierten Messe nach eigenen Aussagen weniger auf die Marktaussichten, als mehr auf den künstlerischen Inhalt: Die Gegenwartskunst bewege sich in einem Umfeld, das sich stetig verändere, so die neue Liste-Direktorin. «Die Liste ist ein Ort, an dem auch das Unausgegorene und Widerspenstige Raum findet.»

Die Art Basel wird ihre Tore am Donnerstag für das breite Publikum öffnen. Die Liste Art Fair empfing das Publikum bereits am Montag zu ihrer öffentlichen Vernissage, während die Volta Art Fair am Donnerstag eröffnet wird.

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(AWP)