«SonntagsZeitung»:

113 Gesundheitslobbyisten haben während der Parlamentssession für ihre Interessen geweibelt. Darunter waren 90 Mitglieder des Parlaments, wie die «SonntagsZeitung» schrieb. Am stärksten vertreten seien die Interessen der Leistungserbringer wie Ärzteorganisationen, Spitäler und Medikamentenhersteller. Die Prämienzahler hätten hingegen kaum eine Lobby. Mitglieder aller Parteien seien mit dem Gesundheitsbereich verbunden. Die Mitte lobbyiere beispielsweise für die Krankenkassen, die SP für die Ärzte und die FDP für die Pharma. Wie viel Parlamentsmitglieder für ihre Mandate verdienen, bleibe oft unter dem Deckel.

«NZZ am Sonntag»:

Der Bundesrat hat die Menschenrechtssanktionen der Europäischen Union (EU) gegen China nicht übernommen. Zu den thematischen Sanktionen der EU gehörten Menschenrechtssanktionen gegen vier chinesische Staatsangehörige und ein Unternehmen, wie die «NZZ am Sonntag» schrieb. Der Bundesrat habe «eine Güterabwägung gestützt auf aussenpolitischen und rechtlichen Kriterien gemacht», teilte das Wirtschaftsdepartement (WBF) der Zeitung mit. Der Entscheid fiel bereits Anfang Dezember 2022. Kommuniziert hatte ihn die Landesregierung nicht. Bei der Kommunikation entscheide der Bundesrat von Fall zu Fall, hiess es vom WBF.

«SonntagsBlick»:

Der wegen Judenhass verurteilte Chef der Gruppierung Junge Tat ist Mitglied der Jungen SVP Thurgau. Er hat zudem die Wahlplakate der Kantonssektion entworfen, wie «SonntagsBlick» schrieb. Die Partei beteuerte, bei der Auftragsvergabe nichts über den Hintergrund ihres Mitglieds gewusst zu haben. Insider bestreiten laut «SonntagsBlick» die Darstellung der Jungpartei. Es übersteige die Kapazitäten, bei jedem Neumitglied den Hintergrund zu durchleuchten, teilte die Geschäftsleitung mit. Die Partei hat 220 Mitglieder. Der Anführer der Jungen Tat habe die Arbeiten auf internen Aufruf hin übernommen, hiess es von der Jungpartei. SVP-Parteipräsident Marco Chiesa antwortete auf eine Anfrage der Zeitung nicht.

«NZZ am Sonntag»:

Das Aussendepartement hat wenige Wochen vor dem Kriegsausbruch im Sudan eine Sicherheitsfirma mit Verbindung zur Rebellenarmee engagiert. Die Sicherheitsfirma bewachte die Schweizer Botschaft in der sudanesischen Hauptstadt Khartum wie die «NZZ am Sonntag» schrieb. Die Verbindung sei dem Departement bekannt gewesen. Auch war bekannt, dass die Firma nicht zur Vereinigung des Kodexes ICoCA gehörte. Khartum habe nicht als komplexes Umfeld gegolten, teilte das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) mit. Nur wenn eine Region als «komplex» eingestuft wird, muss eine Sicherheitsfirma ICoCA-Mitglied sein. Das EDA habe die Firma, aufgrund ihrer Erfahrung engagiert. Der Vertrag wurde im April 2023 aufgelöst.

«SonntagsZeitung»:

Die beiden Tunnelröhren des Gotthard-Strassentunnels sind möglicherweise zu nahe nebeneinander gebaut worden. Die beiden Röhren befinden sich teils 40 Meter statt den vorgegebenen 70 Meter auseinander, wie die «SonntagsZeitung» schrieb. Im Bereich des Risses in der Tunneldecke sei der Abstand noch geringer, teilte das Bundesamt für Strassen der Zeitung mit. Für die Arbeiten gelten strengere Grenzwerte. Spannungsumleitungen sind der wahrscheinlichste Grund für den Einsturz der Tunneldecke. Die Spannungsumleitungen wiederum können viele Gründe haben - die Ausbruchsarbeiten sind eine davon. Innert den nächsten zehn Tagen soll die Ursache für den Einsturz geklärt sein.

«SonntagsBlick»:

Der Schweizer Kardinal Kurt Koch hat sich im Zusammenhang mit der Vertuschung von sexuellen Missbrauchsvorwürfen entschuldigt. Er leite Missbrauchsvorwürfe gegen einen Priester nicht an die Staatsanwaltschaft weiter, wie «SonntagsBlick» schrieb. Es sei ein Fehler gewesen, die vorgesehenen Massnahmen nicht ergriffen zu haben, teilte Koch der Zeitung mit. Er bedaure dies im Hinblick auf die Opfer. Die Mitarbeitenden des Personalamtes hätten den Fall damals zuerst persönlich abklären wollen. Dieses Vorgehen habe nicht die Intention gehabt, irgendetwas zu vertuschen, sagte Koch. Der zweite Schweizer Kardinal, Emil Paul Tscherrig, sagte im Interview mit der Zeitung, er lebe ausserhalb der Schweiz und könne die Missbrauchsstudie deshalb nicht kommentieren.

«NZZ am Sonntag»:

Die Schweizer Detailhändler Coop und Migros verkaufen Datenpakete basierend auf dem Verhalten ihrer Kundschaft. Die Markenindustrie nutzt die Daten, um herauszufinden, wer was warum kauft, wie die «NZZ am Sonntag» schrieb. Coop habe vor einem Jahr ein Tool lanciert, mit dem Kundendaten analysiert werden können. Migros besitzt kein solches Tool. Sie gebe Informationen aber Lieferanten weiter, damit diese eine Datenanalyse über ihr Sortiment erstellen können. Beide Unternehmen betonten, dass sie nur anonymisierte Daten und keine Informationen über Einzelpersonen weitergeben. Ein Datenschutzexperte des Schweizerischen Konsumentenschutzes stellte die Anonymität in Frage.

«SonntagsBlick» / «SonntagsZeitung»:

Die UBS hat Untersuchungen der US-Justizbehörden gegen die Grossbank dementiert. Die jüngste Berichterstattung bezüglich Compliance-Verfehlungen bei der Credit Suisse (CS) und UBS treffe nicht zu, teilte die Bank den Zeitungen «SonntagsBlick» und «SonntagsZeitung» mit. Eine Prüfung sei nicht bekannt. Ermittlungen gegen die UBS oder die CS dürften zumindest nicht unmittelbar eingeleitet werden, schlussfolgerte «SonntagsBlick». Sollte es doch zu einer Untersuchung kommen, wackle der Stuhl von Iqbal Khan, dem Chef der Vermögensveraltung von UBS und CS, schrieb die «SonntagsZeitung».

«SonntagsZeitung»:

Zwei Dutzend Briefkastenfirmen aus Steueroasen haben in Andermatt UR Millionen in Immobilien investiert. Wegen einer Ausnahmeregelung in Andermatt werden die Immobilienkäufe nicht kontrolliert, wie die «SonntagsZeitung» schrieb. Die wirtschaftlich Berechtigten sind den Behörden nicht bekannt. Ein Experte äusserte Bedenken: Mit länderübergreifenden Sitzgesellschaften würde teils Geldwäscherei betrieben. Der Verkäufer der Wohnungen, Andermatt Swiss Alps, prüft laut eigenen Angaben die Zeichnungsberechtigten durch das Notariat sowie die Geldflüsse von der Bank. Für den Andermatter Gemeindepräsidenten Peter Baumann liegt die Verantwortung beim Verkäufer der Immobilien.

«Le Matin Dimanche»:

Die italienische Mafia 'Ndrangheta soll dank korrupten Bankangestellten und Hackern unter anderem in Schweizer Finanzinstituten eingedrungen sein. 49 Millionen Euro sollen von Brasilien in die Schweiz geflossen sein, wie «Le Matin Dimanche» basierend auf einer deutsch-italienischen Untersuchung schrieb. Schweizer Banken hätten umfassende Instrumente, um gegen betrügerische Aktivitäten vorzugehen, teilte der Branchenverband Swiss Banking mit. Die Finanzmarktaufsicht Finma ortete die grössten Gefahren für den hiesigen Finanzplatz in der Geldwäscherei und Cyberattacken.

(AWP)