Der Milliardär David Tepper, Gründer des Hedgefonds Appaloosa Management, setzt auf eine Rally bei europäischen Aktien – trotz politischer Risiken angesichts der bevorstehenden Wahlen in Frankreich.

"Es ist ein Wahrscheinlichkeiten-Spiel in Europa", sagte Tepper in einem Interview mit dem amerikanischen Fernsehsender CNBC. Die Bewertungen auf dieser Seite des Atlantiks seien "so viel niedriger" im Vergleich zu den USA.

Er erwartet nach eigenen Angaben nicht, dass die französische Präsidentschaftskandidatin Marine Le Pen – eine unerschrockene Nationalistin, die sich für einen Austritt Frankreichs aus der Eurozone einsetzt – das Votum für sich entscheiden kann. Dennoch bereite der Ausgang der Wahlen weiter Sorgen.

Vergruken es die Republikaner?

Tepper ist derweil der US-Wirtschaft gegenüber positiver eingestellt. Bei Bonds hat er sich zu Leerverkäufen entschieden, während er auf steigende Aktienkurse setzt, obwohl der Markt dieser Tage nicht billig ist. Eine Deregulierung wird Tepper zufolge der amerikanischen Wirtschaft Schwung verleihen. Die Wahrscheinlichkeit eines Wachstum von drei Prozent bezeichnet er als hoch, solange die Republikaner "es nicht vergurken" – etwa bei Themen wie dem Handel.

Der Hedgefonds-Manager sagte darüber hinaus, dass eine Steuersenkung die Inflation antreiben und damit die Federal Reserve dazu zwingen könnte, die Zinsen schneller anzuheben: "Ich glaube, dass die Fed ziemlich schnell heraufsetzen wird. Und erst recht, wenn wir einige der Konjunkturmassnahmen bekommen, sollten sie ziemlich schnell heraufsetzen."

Mit Blick auf den neuen US-Präsidenten erklärte Tepper, dass er "sehr, sehr glücklich" darüber wäre, wenn Donald Trump "sich an diesem Punkt etwas zurückhalten" und nicht "so viele Tweets" senden würde.

Clinton unterstützt, hoffen auf Trump

Der Vermögensverwalter hatte im Wahlkampf mit Hillary Clinton zwar die Gegenkandidatin von Trump unterstützt. Doch inzwischen ist er der Meinung, dass die Kombinationen aus einem republikanischen Präsidenten und einer republikanischen Mehrheit im Senat und im Repräsentantenhaus dem Markt das Potenzial für eine Aufwärtsbewegung geliefert habe.

"Ich war vorsichtig beim Aktienmarkt. Anfang des Jahres war ich ein wenig nervös wegen Handels-Reibungen mit China", sagte Tepper. Etwas hoffnungsvoller sei er bei der Frage geworden, welche Effekte die Trump-Regierung und der Kongress auf die US-Konjunktur haben werden.

Mit Blick auf eine mögliche US-Grenzsteuer geht Tepper davon aus, dass der US-Kongress wahrscheinlich eine Abgabe entwickeln wird, deren Auswirkungen sich über mehrere Jahre verteilen sollte. Daher sei die Reaktion von Wirtschaftsvertretern wohl übertrieben.

"Wenn man es verteilt, ist es nur logisch, dass es nicht so grosse Auswirkungen nach sich ziehen wird", erklärte er. Tepper ergänzte, dass der Markt wahrscheinlich den Grossteil einer Aufwertung von rund zwölf Prozent beim US-Dollar deutlich vor dem vollständigen Eintritt der Massnahme einpreisen wird – was Verbrauchern zu Beginn helfen sollte. "Für mich ist das nur ein Mechanismus, um den Umsatz mit der Zeit zu steigern."

(Bloomberg)