Mit seiner Prognose reiht sich das DIW ein unter führende Wirtschaftsforschungsinstitute wie das Ifo und das Essener RWI, die ebenfalls kaum Wachstum für 2025 erwarten. Beim Ausblick auf die kommenden Jahre ist das DIW aber deutlich zuversichtlicher.
Milliarden-Ausgaben stützen, aber kaschieren Probleme
Als Treiber erwiesen sich die Milliarden-Pakete für Infrastruktur, Klimaschutz und Verteidigung sowie Anreize für private Investitionen. «Die Bundesregierung hat die Weichen für den Aufschwung gestellt», sagte DIW-Konjunkturchefin Geraldine Dany-Knedlik. Die expansive Finanzpolitik kaschiere aber nur strukturelle Probleme, etwa in der Industrie.
Auch der Konsum der Verbraucher stütze die Wirtschaft, wenngleich Sorgen vor einem Jobverlust die Kauflaune trübten. Wachsende Reallöhne und die gefallene Inflation wirken positiv. Der Export werde dagegen durch den Zollstreit mit den USA ausgebremst.
Fratzscher für Steuererhöhungen für Reiche
DIW-Präsident Marcel Fratzscher plädiert dafür, private Investitionen und die Innovationsfähigkeit der Unternehmen zu stärken, etwa durch Investitionen in Digitalisierung und KI. Zudem müsse die Politik das Steuer- und Sozialsystem reformieren und Ausgaben senken - auch wenn es beim Bürgergeld oder Geflüchteten «kaum Einsparpotenzial» gebe. Dafür solle die Bundesregierung milliardenschwere klimaschädliche Subventionen abbauen. Fratzscher plädiert ferner dafür, steuerliche Privilegien abzuschaffen, etwa bei grossen Erbschaften oder Immobiliengewinnen, und grosse Vermögen stärker zu besteuern./als/DP/jha
(AWP)