Die Anleger interpretierten die Aussagen von Jerome Powell auf dem Notenbankentreffen als Hinweis in Richtung einer Zinssenkung im September. Der Dow Jones Industrial erreichte ein Rekordhoch.

Zuletzt stieg der bekannteste Wall-Street-Index um 1,6 Prozent auf 45'505 Punkte. Der S&P 500 gewann 1,4 Prozent auf 6'458 Punkte und steht damit knapp unter seinem jüngsten Rekordhoch. Für den zuletzt etwas gebeutelten Tech-Index Nasdaq 100 ging es um 1,5 Prozent auf 23'495 Zähler nach oben. Seine Bestmarke vom 13. August ist auch nicht mehr allzu fern.

Powell öffnete in seiner Rede die Tür für eine Leitzinssenkung, indem er sagte: «Die Stabilität der Arbeitslosenquote und anderer Arbeitsmarktindikatoren ermöglicht es uns, vorsichtig vorzugehen, während wir eine Änderung unserer Geldpolitik in Erwägung ziehen.» Veränderte Risiken könnten eine Anpassung der Geldpolitik erfordern, die derzeit restriktiv, also dämpfend auf die Konjunktur, wirke.

Die Märkte haben die Wahrscheinlichkeit für eine erste Leitzinssenkung auf der kommenden Sitzung der Fed sowie eine weitere vor dem Jahresende bereits mit einer hohen Wahrscheinlichkeit eingepreist. Allerdings hatten sich diese Erwartungen zuletzt nach einigen Konjunkturdaten wieder etwas abgekühlt.

Ansonsten werteten Anleger Quartalsberichte aus. Im Dow drehte sich die Aufmerksamkeit vor allem um Boeing, die um 2,7 Prozent stiegen und den Spitzenplatz im Index einnahmen. Bereits am Vortag hatte es Gerüchte gegeben, dass der Flugzeugbauer in Gesprächen ist, um 500 Flugzeuge an China zu liefern. Nun hiess es, die Verhandlungen erfolgten im Rahmen handelspolitischer Entspannungsbemühungen zwischen den Regierungen in Peking und Washington.

Die Aktien von Zoom sprangen um knapp 10 Prozent nach oben. Der Anbieter von Software für Videokonferenzen überraschte im Rahmen eines erfreulichen Quartalsberichts auch mit seinem Ausblick für das Jahresumsatzwachstum positiv.

Bei Ross Stores lobte das US-Analysehaus Jefferies, dass der Gewinn im abgelaufenen Quartal sowohl die eigene Planung der Discounterkette als auch die Markterwartungen übertroffen habe. Zudem wurde wieder ein Jahresergebnisziel bekannt gegeben. Die Aktien gewannen im Nasdaq 100 1,5 Prozent.

Abwärts ging es dort dagegen für die Anteilscheine von Intuit um 6,7 Prozent und für Workday um 4,4 Prozent. Intuit, ein Hersteller von Finanzsoftware für Privatpersonen und Unternehmen, blieb mit seinem Ausblick laut Jefferies hinter den gestiegenen Erwartungen zurück. Das Unternehmen habe in der Vergangenheit aber typischerweise konservative Ziele ausgegeben und diese dann übertroffen, betonte Analyst Brent Thill.

Der Anbieter cloudbasierter Computersoftware für Rechnungswesen, Personalverwaltung und Unternehmensplanung übertraf dagegen zwar laut Thill die Schätzungen für das zweite Quartal. Zudem verwies er auf den erneut angehobenen Margenausblick. Der Markt sei aber offenbar besorgt, dass KI-Tools die Anwendungen von Workday verdrängen könnten. Das Unternehmen gab zudem zur Zahlenvorlage bekannt, mit dem Unternehmen Paradox einen KI-Spezialisten aus diesem Bereich zu übernehmen.

(AWP)