Das Komitee hatte die Beschwerde bereits am 22. September eingereicht, wie es weiter mitteilte.
Die Swisscom AG habe nicht nur einseitig 30'000 Franken an das «Wirtschaftskomitee Schweizer e-ID» gespendet, sondern auch im Komitee «Allianz Pro e-ID» aktiv mitgewirkt, indem ein Kadermitarbeiter öffentlich für die Vorlage geworben habe.
Hinzu komme eine «verdeckte Einflussnahme» über den Verein Digitalswitzerland, in dessen Leitung der Swisscom-CEO Einsitz nehme. Digitalswitzerland habe das Ja-Komitee mit 150'000 Franken unterstützt. Auf diese Weise sei der finanzielle und organisatorische Beitrag der Swisscom AG «verschleiert» worden, was das Transparenzgebot verletze, hiess es weiter.
Das Referendumskomitee wertet das Engagement der Swisscom im Abstimmungskampf als klaren Verstoss gegen die in der Bundesverfassung garantierte Abstimmungsfreiheit. Bundesnahe Unternehmen seien zur politischen Neutralität verpflichtet und dürften den demokratischen Prozess nicht mit einseitigen Interventionen beeinflussen.
Zuwendung der Swisscom für Ja-Kampagne
In einem Schreiben an Bundesrat Albert Rösti verlangte das Komitee bereits vor der Abstimmung denn auch den sofortigen Stopp sämtlicher weiterer Aktivitäten der Swisscom im Abstimmungskampf, eine transparente Offenlegung der bisherigen Interventionen sowie eine Stellungnahme des Bundesrats und des Swisscom-CEO, wie die Neutralitätspflicht künftig gewahrt werde.
In der Folge hatte auch Mass-Voll-Präsident Nicolas Rimoldi eine Stimmrechtsbeschwerde zur anstehenden Abstimmung über das E-ID-Gesetz eingereicht.
Die EDU Schweiz, die ebenfalls gegen das E-ID-Gesetz opponierte, forderte am Montag ebenfalls eine Wiederholung der Abstimmung aufgrund der «unzulässigen» Swisscom-Spende, wie die Partei mitteilte. Der Bundesrat müsse jetzt Verantwortung übernehmen, das friedliche Zusammenleben sicherstellen und den Weg frei machen für eine Abstimmung, die unter korrekten Vorzeichen erneut durchzuführen sei.
Eine Woche vor der Abstimmung über die Vorlage für die Einführung einer E-ID, die am Sonntag mit einem Anteil von 50,39 Prozent Ja-Stimmen vom Volk angenommen wurde, hatte die «NZZ am Sonntag» über eine Diskussion zur Zulässigkeit von Kampagnenspenden berichtet. Dabei ging es um die Zuwendung der Swisscom für die Ja-Kampagne: 30'000 Franken soll das Telekomunternehmen gespendet haben, wie die Zeitung mit Verweis auf die Plattform «Politikfinanzierung» der Eidgenössischen Finanzkontrolle (EFK) schrieb.
(AWP)