Umweltschützerinnen und Umweltschützer warnten im Vorfeld vor Rückschritten beim Washingtoner Artenschutzübereinkommen (CITES), das den internationalen Handel mit Pflanzen und Tieren regelt oder verbietet. Profitgier bedrohe die Artenvielfalt mehr denn je.

«CITES ist die einzige Konvention, die der kommerziellen Ausbeutung der Natur Einhalt gebieten kann», so Daniela Freyer von Pro Wildlife. Zum diesjährigen 50-jährigen Jubiläum brauche es visionäre Entscheidungen.

Streitpunkt Elfenbeinhandel

Mehrere Länder aus dem südlichen Afrika fordern in Konferenzanträgen eine Lockerung des Schutzes für Elefanten, Nashörner und Giraffen. So will etwa Namibia den Handel mit Elfenbein und Nashornhörnern zulassen.

Etwa 77 Prozent der namibischen Breitmaulnashörner gehören privaten Landbesitzern, heisst es in einem Antrag des Landes. Sie müssten angesichts der Wilderei viel Geld für verstärkte Zäune, Rangerpatrouillen und Überwachungssysteme ausgeben.

Um diese Kosten zu decken, seien sie auf Tourismus, Trophäenjagd und den Verkauf lebender Tiere angewiesen, doch das reiche oft nicht aus. Ohne starke wirtschaftliche Anreize hätten sie kaum einen Grund, Lebensraum für Nashörner bereitzustellen.

Erstmals Handelsverbot für einige Haie möglich

Ein weiterer Schwerpunkt der Konferenz ist der Schutz von Meerestieren, darunter Haie, Rochen und Aale. «Beim Schutz mariner Arten ist die EU ein wichtiger Motor», sagt Freyer. Aber asiatische Staaten und die kommerzielle Fischerei würden bereits Sturm gegen die neuen Schutzanträge laufen.

Erstmals wird über ein Handelsverbot für Haie diskutiert, darunter auch den kommerziell befischten Weissspitzen-Hochseehai sowie Walhaie. Manta- und Teufelsrochen, die wegen hoher Nachfrage am asiatischen Markt stark befischt werden, sind ebenfalls für ein Handelsverbot vorgeschlagen. Auch die Galapagos-Meerechsen und nur dort heimischen Landleguane sollen strenger geschützt und mit Handelsverbot statt -beschränkungen belegt werden.

Insgesamt stehen 51 Schutzanträge auf dem Programm, die den Schutz von über 230 Arten beeinflussen. Artenhandel ist noch immer ein Haupttreiber für Verlust von Biodiversität. Viele Tier- und Pflanzenarten werden dramatisch übernutzt, weil irgendwo auf der Welt eine massive Nachfrage nach exotischen Haustieren, nach dubiosen Gesundheits- oder Kosmetikprodukten oder nach prestigeträchtigen Edelhölzern besteht.

(AWP)