Ems-Chemie hat mit zahlreichen Herausforderungen zu kämpfen: Die Handelspolitik von US-Präsident Donald Trump sorgt bei Kunden und Konsumenten für Verunsicherung, die Weltkonjunktur schwächt sich ab und der starke Franken belastet. In den Monaten Januar bis September sank der Gruppenumsatz um 6,2 Prozent auf 1,49 Milliarden Franken, wie Ems am Donnerstag mitteilte. Währungsbereinigt belief sich das Minus auf 3,1 Prozent.
Trotz des belastenden Umfelds hat die in den Bereichen Hochleistungspolymere und Spezialchemikalien tätige Gruppe die Ertragskraft und Margen ausgebaut, wie es weiter hiess. Das sei mit Wachstum bei hochmargigen Spezialitäten und Neugeschäften sowie dank Kostendisziplin erreicht worden. Detaillierte Angaben zu den Ergebnissen legt Ems für die ersten neun Monate nicht vor.
Automarkt schwächelt
Nach den Bereichen aufgeschlüsselt fiel der Umsatz mit Hochleistungspolymere in der Berichtsperiode um 6,5 Prozent auf 1,34 Milliarden Franken zurück. Jener mit Spezialchemikalien sank um 3,6 Prozent auf 147 Millionen Franken.
Schon seit längerem belastet die Schwäche am Automobilmarkt das Geschäft der Ems-Chemie. Vor allem Kunden aus dem europäischen Automarkt hatten zuletzt einen schweren Stand. Polymere, aus denen Autoteile gefertigt werden, steuern etwa 60 Prozent zum Umsatz bei.
Die Industrie in Europa befinde sich in langwierigen Restrukturierungen und die Investitionsbereitschaft sei nach wie vor gedämpft, hielt Ems fest.
Geschäft in Asien läuft wächst
Darüber hinaus stellten höhere Zölle und handelspolitische Spannungen die weltweiten Lieferketten infrage und sorgten für Verunsicherung, hiess es weiter. In den USA komme erschwerend dazu, dass sich Firmen und Konsumenten aus Sorge vor steigenden Teuerungsraten in ihren Anschaffungen zurückhielten. Immerhin stellt Ems die dort verkauften Produkte fast nur im Land selber her oder sie sind als wichtige Spezialitäten von Zöllen befreit.
«Besonders erfreulich» entwickelt sich laut Ems das Geschäft in Asien. In China zum Beispiel wachse der High-Tech-Sektor und Förderprogramme der Regierung unterstützten den Konsum. Das dortige Geschäft baut Ems mit der Vollübernahme von Eftec China aus. Bislang hatte man 75 Prozent am Automobilzulieferer gehalten.
Für das laufende Jahr geht Ems unverändert währungsbedingt von einem Nettoumsatz unter Vorjahreshöhe und einem leicht steigenden Betriebsergebnis (EBIT) aus. Das Marktumfeld bleibe wegen der Handelskonflikte und verunsicherten Konsumenten angespannt, hiess es.
An der Börse stellt die Umsatzentwicklung keine Überraschung dar, Analysten hatten im Vorfeld der Zahlenvorlage im Durchschnitt ebenfalls mit einem Umsatzrückgang von gut 6 Prozent gerechnet. Nach anfänglichen Abgaben notiert die Aktie um die Mittagsstunden kaum verändert.
mk/hr
(AWP)