Bayer hofft nun auf Signalwirkung für andere Fälle in der Schule, von der insgesamt rund 200 Personen Klage eingereicht hatten. Erst Ende 2023 etwa hatte eine Geschworenen-Jury ehemaligen Schülern und Eltern der Schule Schadenersatz in Höhe von 857 Millionen Dollar zugesprochen.

Die Leverkusener argumentieren in allen Fällen, dass die Produkte mit PCB wie Beleuchtungskörper und Dichtungsmasse nicht von Monsanto hergestellt wurden, sondern von anderen Unternehmen. Zudem hätten sie bereits vor Jahrzehnten ausgetauscht werden müssen. Der Anwalt der drei Lehrer kündigte an, gegen die Entscheidung Berufung einlegen zu wollen.

Für die Anteilsscheine der Leverkusener ging es am Vormittag an der Spitze des Dax um rund fünf Prozent auf 28,73 Euro nach oben. Damit setzten sie ihren Stabilisierungsversuch auf dem tiefsten Niveau seit 2005 fort. Die teuren Rechtsstreitigkeiten in den USA, eine träge Agrarkonjunktur und ein Rückschlag bei der Entwicklung eines Medikamentes in der Pharmasparte lasten schon länger schwer auf den Papieren.

Wie auch der milliardenschwere Streit rund um angebliche Krebsrisiken des Unkrautvernichters Glyphosat sind die PCB-Verfahren ein teures Erbe des US-Saatgutkonzerns Monsanto, den Bayer 2018 übernommen hatte.

In den PCB-Verfahren wird Monsanto vorgeworfen, jahrzehntelang verheerende Folgen der toxischen Schadstoffe verschwiegen zu haben. Das Unternehmen sei von 1935 bis 1977 der einzige Hersteller von PCB in den USA gewesen. 1979 wurde die Chemikalie dort verboten. In Deutschland darf PCB seit Ende der 1980er Jahre nicht mehr verwendet werden./mis/lew/stk

(AWP)