Laut Konzernangaben verloren Probanden bei täglicher Einnahme einer Pille in 72 Wochen bis zu 9,6 Prozent ihrer Körpermasse. Patienten, die mit der höchsten Dosis behandelt worden waren, hätten im Schnitt rund 10 Kilo abgespeckt. «Die Daten sind wirklich ermutigend», sagte Custer der Nachrichtenagentur Bloomberg. Das Mittel war in der Studie Patienten verabreicht worden, die zugleich an hohem Übergewicht und Diabetes Typ 2 leiden; diese Gruppe hat typischerweise grössere Probleme mit der Gewichtsabnahme.
Allerdings beendete etwa jeder zehnte Proband mit Höchstdosis die Behandlung wegen unerwünschter Nebenwirkungen. Weitere Details sollen auf einem Medizinerkongress veröffentlicht und in einer Fachzeitschrift publiziert werden.
Bei der jetzigen Testreihe handelt es sich um die zweite zulassungsrelevante Studie für Orforglipron. Mit den Ergebnissen der ersten Studie zur Abnehmtablette hatte Lilly die hohen Erwartungen am Markt hinsichtlich Nebenwirkungen und Gewichtsverlust noch enttäuscht. Insgesamt hatten an den beiden Testreihen weltweit mehr als 4500 Menschen teilgenommen.
Lilly und der dänische Konkurrent Novo Nordisk haben mit ihren auf neuartigen Wirkstoffen basierenden Abnehmspritzen die Behandlung von Adipositas in der jüngeren Vergangenheit bereits revolutioniert. Mit der Abnehmtablette liesse sich womöglich aber noch eine grössere Patientengruppe erreichen.
Experten gehen davon aus, dass der weltweite Markt für Adipositas-Medikamente bis 2030 ein Volumen von 95 Milliarden Dollar (rund 81 Mrd Euro) erreichen wird. Die neuartigen Arzneien werden auch als GLP-1-Medikamente bezeichnet, da sie das entsprechende menschliche Hormon nachahmen./tav/mne/stw
(AWP)