Die Statistik umfasst die Zahlen aus allen EU-Staaten sowie aus Norwegen und der Schweiz, die beide nicht zur Union gehören. In den 29 Ländern gab es insgesamt 399.000 Anträge. Dabei lagen Frankreich (78.000), Spanien (77.000), Deutschland (70.000) und Italien (64.000) mit weitem Abstand vorn. Im Unterschied zu den Vorjahren war die Bundesrepublik nicht mehr Nummer eins.
Meiste Neuankömmlinge aus Venezuela
Die Behörde mit Sitz auf der Insel Malta führte den Rückgang insbesondere auf den Sturz von Syriens Machthaber Baschar al-Assad im vergangenen Dezember zurück. Erstmals seit einem Jahrzehnt kamen die meisten neuen Asylbewerber (25.000) nicht mehr aus dem Mittelmeerland, sondern jetzt aus Venezuela (49.000) in Südamerika. Aus Afghanistan beantragten 42.000 Menschen neu Asyl.
Mit Ausnahme von Frankreich gingen die Zahlen in den grossen Zielländern überall zurück: am deutlichsten in Deutschland (minus 43 Prozent), aber auch in Italien (minus 25 Prozent) und Spanien (minus 13 Prozent). Von den Asylbewerbern aus Venezuela stellten fast alle ihren Antrag in Spanien, wo die gleiche Sprache gesprochen wird. Grossbritannien ist nach seinem Austritt aus der EU in dieser Statistik bereits seit Jahren nicht mehr dabei.
Nur jeder vierte Antrag wird anerkannt
Die sogenannte Anerkennungsquote ging nach Angaben der Behörde auf den niedrigsten je gemessenen Stand zurück: Nur jeder vierte Erstantrag (25 Prozent) wurde bewilligt. In den insgesamt 29 Ländern gibt es gleichwohl einen riesigen Berg an Anträgen, der noch abgearbeitet werden muss: Ende Juni war über mehr als 900.000 Anträge in erster Instanz bisher nicht entschieden. Weil Widerspruch möglich ist, stehen insgesamt etwa 1,3 Millionen Entscheidungen aus.
Der Umgang mit Migranten gehört seit Jahrzehnten zu den grossen Streitthemen der europäischen Politik. Die EU arbeitet inzwischen mit nordafrikanischen Staaten zusammen, um Migranten von der Flucht nach Europa abzuhalten. Bei Versuchen, mit oft kaum seetüchtigen Booten das Mittelmeer zu überqueren, kommt es immer wieder zu tödlichen Katastrophen./cs/DP/zb
(AWP)