2020 hatte die EU sich nach zähen Verhandlungen auf den rund 1,1 Billionen Euro umfassenden Gemeinschaftsetat für die kommenden sieben Jahre verständigt. Ende Juni bat die EU-Kommission nach einer turnusmässigen Halbzeitüberprüfung mit Blick auf fehlendes Geld im Gemeinschaftsetat die Mitgliedsländer um 66 Milliarden Euro zusätzlich für die kommenden Jahre. Das Geld soll etwa in die Bereiche Migration, Ukraine und Wettbewerb fliessen, aber auch für höhere Zinsen und Mehrkosten aufgrund der Inflation aufgewendet werden.

Deutschland und andere Länder hatten die Forderungen der Kommission mit Verweis auf knappe nationale Haushalte kritisiert. Die EU-Kommission solle stattdessen existierende Spielräume und Restrukturierungen im Haushalt in den Blick nehmen, hatte etwa Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) gesagt. Aus anderen Ländern kamen ähnliche Äusserungen. Einigkeit besteht dabei, die Ukraine weiter zu unterstützen.

Noch gibt es keine gemeinsame Verhandlungsposition der Länder. Wenn diese vorliegt, müssen die Staaten und das Parlament sich auf einen Kompromiss einigen. Die nationalen Beiträge der Mitgliedstaaten stellen die grösste Einnahmequelle des EU-Haushalts dar./red/DP/men

(AWP)