Volkswirte hatten im Schnitt eine Bestätigung der Erstschätzung von 50,7 Punkten erwartet. Der Stimmungsindikator liegt damit aber weiter leicht über der Wachstumsschwelle von 50 Punkten, was auf eine etwas stärkere wirtschaftliche Aktivität hindeutet.

Unter den grossen Mitgliedsländern der Eurozone trübte sich die Stimmung im Servicesektor fast überall ein, nur in Frankreich hellte sie sich auf weiterhin niedrigem Niveau etwas auf. In Deutschland fiel der Indikator wieder unter die Wachstumsschwelle.

Den Nachfragemangel im deutschen Dienstleistungssektor führten die Befragten teilweise auf die anhaltende Unsicherheit unter den Kunden zurück, schrieb Cyrus de la Rubia, Chefvolkswirt der Hamburg Commercial Bank. Das decke sich mit den rückläufigen Auftragseingängen, auch aus dem Ausland.

Trotz sinkender Geschäftstätigkeit sind die Dienstleister hierzulande de la Rubia zufolge weiterhin zuversichtlich, ihre Angebotspreise anheben zu können: «Einerseits werden höhere Kosten weitergegeben, zum anderen dürften sich die Gewinnmargen bei einigen Unternehmen leicht verbessert haben.» Die relativ robuste Preissetzungsmacht zeige, dass sich die Branchenakteure noch nicht in einer kritischen Lage befänden.

Der Indikator für die Industrie in der Eurozone zog laut Daten vom Montag an und liegt nun etwas über der Wachstumsschwelle. Unter dem Strich verbesserte sich der Indikator für die Gesamtwirtschaft im Euroruam minimal auf 51,0 Punkte. Hier war ein Wert von 51,1 Punkte erwartet worden.

«Wenn man mit dem Fahrrad zu langsam fährt, kann man damit irgendwann umfallen. Das könnte auch für die Eurozone zu einem Problem werden», erklärte de la Rubia. Denn der Index für die Gesamtwirtschaft wachse extrem langsam. Da kämen die politischen Krisen in Frankreich und Spanien, die Unsicherheiten rund um den Zolldeal zwischen den USA und der EU sowie die anhaltenden Probleme in dem Schlüsselsektor der Automobilindustrie denkbar ungelegen.

Auf der anderen Seite machen dem Experten zufolge höhere Verteidigungsausgaben in Europa und das Infrastrukturprogramm in Deutschland Hoffnung, dass es in den nächsten Quartalen weiter vorwärtsgeht und das Fahrrad nicht umkippt.

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(AWP)