Die Mitglieder des Rates der Europäischen Zentralbank können eine Zinssenkung bei ihrer nächsten Sitzung am 17. Oktober derzeit nicht ausschliessen, auch wenn ein solcher Schritt unwahrscheinlich sei, berichten mit der Angelegenheit vertraute Personen.

Angesichts der Abwärtsrisiken für das Wirtschaftswachstum in der Eurozone würden es die Währungshüter vorziehen, sich die Möglichkeit einer Zinssenkung bei diesem Treffen offen zu halten, sagten die Personen, die nicht namentlich genannt werden wollten.

Da bis zu dieser Sitzung nur noch fünf Wochen verbleiben, wird den Währungshütern bis dahin nur ein neuer Inflationsbericht vorliegen. Die September-Daten werden laut Präsidentin Christine Lagarde einen Rückgang zeigen, der sich jedoch wieder umkehren wird. Um einen eventuellen Abschwung in der Wirtschaft zu beurteilen, müssen sich die Währungshüter auf Einkaufsmanagerindizes verlassen, da bis dahin keine harten Daten vorliegen werden.

Nach der Pressekonferenz der EZB-Präsidentin reduzierten die Anleger ihre Wetten auf einen Zinsschritt im nächsten Monat. Sie sehen nun eine Wahrscheinlichkeit von 20 Prozent für einen solchen Schritt, verglichen mit 40 Prozent zu Beginn dieser Woche.

Die EZB hat die Zinssätze bereits zweimal gesenkt — im Juni und im September — und die Märkte wetten derzeit auf mindestens eine weitere Zinssenkung bis zum Jahresende. Da die Währungshüter ihre vierteljährlichen Wirtschaftsprognosen vorzugsweise als Richtschnur für geldpolitische Massnahmen heranziehen, scheint der Dezember der logischere Zeitpunkt zum Handeln zu sein.

Zu den Aussichten für die Oktobersitzung befragt, gab Lagarde keine konkreten Hinweise auf die Wahrscheinlichkeit eines Schrittes und verwies auf die Festlegung der EZB, auf der Grundlage von Daten zu entscheiden.

(Bloomberg)