Wie aus dem Entwurf weiter hervorgeht, steigt die Zahl Erwachsener zwischen 20 und 34 Jahren ohne formalen Berufsabschluss seit dem Jahr 2015 (1,9 Millionen) kontinuierlich an. Dies sei «besonders vor dem Hintergrund zunehmender Fachkräfteengpässe und der demographischen Entwicklung kritisch zu bewerten», heisst es darin. Überwiegend gehe es um gering qualifizierte Menschen, die ein höheres Risiko hätten, langzeitarbeitslos zu werden, heisst es.
In diesem Zusammenhang ist auch die Quote aufgelöster Ausbildungsverträge relevant, die 2022 mit 29,5 Prozent über den Werten aus den Vorjahren lag. Im Jahr davor waren noch 26,7 Prozent der Azubi-Verträge vorzeitig beendet worden. Der übliche Schwankungsbereich liege zwischen 20 und 25 Prozent und werde im Jahr 2022 «merklich» überschritten, heisst es im Bericht. Zu beachten sei aber, dass nicht jeder aufgelöste Vertrag eine abgebrochene Ausbildung bedeute. Grund kann beispielsweise auch ein Wechsel des Ausbildungsbetriebs sein.
Im Jahr 2022 boten nur noch 18,9 Prozent der Betriebe überhaupt eine Ausbildung an - ebenfalls ein Negativrekord. Vor allem Kleinstbetriebe haben sich den Angaben nach aus der Ausbildungspraxis zurückgezogen.
Der Deutsche Gewerkschaftsbund äusserte sich angesichts der Daten besorgt. «Die Zahl junger Menschen ohne Berufsabschluss steigt offenbar ungebremst weiter», erklärte die stellvertretende Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbunds (DGB), Elke Hannack.
Trotz vieler unbesetzter Ausbildungsplätze gelinge es seit Jahren nicht, allen jungen Menschen eine Chance auf Ausbildung zu geben. «Vor diesem Hintergrund klingt die Debatte über den zunehmenden Fachkräftemangel in den Ohren vieler junger Menschen sicherlich wie blanker Hohn», sagte Hannack./yydd/DP/mis
(AWP)