Der Leitindex SMI kletterte um 0,9 Prozent auf 8352 Punkte. Viele Anleger setzten angesichts der Fragezeichen hinter der Politik des neuen US-Präsidenten Donald Trump und der Unsicherheiten durch die anstehenden Wahlen in Europa auf Unternehmen mit einem stabilen Geschäft, erklärten Händler. Gemeinsam machen die drei defensiven Titel etwa 60 Prozent der Gesamtkapitalisierung des Leitindex aus. Für gute Stimmung sorgte zudem der Stellenboom in den USA.

"Es ist ein überraschend guter Tag, dabei waren die Vorgaben gar nicht so gut", sagte ein Händler. In Asien hatte die Erhöhung des Zinssatzes für kurzfristige Anleihen in China die Märkte vorübergehend nach unten gedrückt.

Gute US-Daten

In den USA schufen private Firmen und der Staat im Januar per saldo 227?000 Jobs. Experten hatten lediglich mit 175.000 gerechnet. Die separat ermittelte Erwerbslosenquote stieg zwar leicht auf 4,8 Prozent. Dennoch ist de facto Vollbeschäftigung erreicht - eines der erklärten Ziele der Notenbank Fed. Von den Jobdaten erhoffen sich Börsianer Rückschlüsse auf das Tempo der erwarteten US-Zinserhöhungen, nachdem die Notenbank am Mittwoch zunächst auf eine Anhebung verzichtet hatte. Auch die US-Dienstleister sind mit einem soliden Wachstumstempo ins Jahr gestartet. "Die wirtschaftliche Situation könnte kaum besser sein", erklärten die Experten der VP Bank. Es sei daher rätselhaft, dass sich die Fed nicht klar zu einem baldigen Zinsschritt bekenne. "Es kann nur vermutet werden, dass solange die Wirtschaftspolitik von Donald Trump keine klaren Konturen annimmt, die Währungshüter lieber vorsichtig bleiben", erklärte die VP Bank.

Die Pharmaschwergewichte Novartis und Roche legten 1,1 und 1 Prozent zu und machten damit die kräftigen Einbussen vom Vortag teilweise wett. Novartis will nach den Worten von Präsident Jörg Reinhardt nicht überstürzt auf die scharfe Kritik von US-Präsident Donald Trump an der Branche und hohen Arzneimittelpreisen reagieren. "Es wird sicher die eine oder andere Korrektur geben, aber nichts was uns jetzt dazu bewegen würde, massiv eine Verlagerungsaktivität durchzuführen", sagte er bei einer Veranstaltung des Aktionärsberaters Ethos in Bern. Auch die Anteile des Übernahmeziels Actelion stiegen leicht.

Die Aktien des weltgrössten Lebensmittelkonzerns Nestle zogen 1,2 Prozent an.

UBS steht an der SMI-Tabellenspitze

Zu den Gewinnern zählten darüber hinaus Finanzwerte: Die UBS-Aktien stiegen um 1,9 Prozent und jene des Konkurrenten Credit Suisse waren um 1,8 Prozent höher. Auch Versicherungstitel waren gefragt. Zurich, Swiss Re, Swiss Life und Baloise gewannen jeweils um 1 Prozent. "Wenn die Zinsen wieder ansteigen, sind Banken und Versicherungen die Gewinner", sagte ein Börsianer. "Das Zinsgeschäft wird wieder interessanter und Versicherungen können besser anlegen." Zurich legt zudem am Donnerstag seine Jahresbilanz vor.

Auf den Verkaufszetteln standen die Luxusgüterwerte Swatch und Richemont mit Abschlägen von 1,9 und 0,4 Prozent. Swatch hatte am Vortag mit einem schlechter als erwarteten Jahresergebnis viele Anleger enttäuscht. Daraufhin hatten einige Analysten den Titeln ein schlechteres Rating verpasst: So stufte S&P die Papiere auf "Strong Sell" von "Sell" zurück und Natixis nahm die Titel auf "Reduce" von "Neutral" zurück. "Mich überrascht das nicht", sagte ein Händler. "Wir haben gestern nicht unbedingt die besten Zahlen zu Swatch gesehen."

Die baunahen Werte LafargeHolcim und Geberit legten zu. Andere zyklische Werte wie der Personalvermittler Adecco gaben leicht nach.

Bei den Nebenwerten büssten Bucher 1,7 Prozent auf 266,5 Franken ein. Credit Suisse stufte die Titel des Landmaschinenherstellers auf "Underperform" von "Neutral" zurück und nannte ein Kursziel von 230 Franken.

Gefragt waren Technologiewerte. Der Telekom-Ausrüster Ascom, der Computerzubehör-Hersteller Logitech, die Softwarefirma Temenos und der Spezialchip-Hersteller U-blox legten zu. Credit Suisse hat das Kursziel für Logitech angehoben. 

(Reuters)