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US-Inflationsrate gesunken

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Aktienmärkte bröckeln ab

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Wetten auf Zinspause im Juni steigen

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Knappe Kassen belasten Asos

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Credit Agricole sticht Wettbewerber aus

(Neu: Schlusskurse)

Frankfurt, 10. Mai (Reuters) - Ein überraschender Rückgang der US-Inflationsrate lässt die Anleger auf eine Zinspause der Notenbank Fed hoffen. Zum Handelsende am Mittwoch reichte der Schwung für die Aktienmärkte aber nicht aus, da Anleger lieber Kasse machten. Dax und EuroStoxx50 standen mit 15.896 und 4306 Punkten jeweils rund 0,4 Prozent im Minus. An der Wall Street notierten die Standardwerte schwächer, während es beim technologielastigen Nasdaq nach oben ging.

Die US-Teuerungsrate für Waren und Dienstleistungen legte im April nur noch um 4,9 nach 5,0 Prozent im März zu. Experten hatten mit einem unveränderten Wert gerechnet, nachdem die Inflationsrate im März um einen vollen Punkt gesunken war. "Der Bericht legt nahe, dass die Kampagne der Fed zur Eindämmung der Inflation funktioniert, wenn auch langsamer als ihr lieb ist", sagte Quincy Krosby, globaler Chefstratege beim Vermögensverwalter LPL Financial. Händler sahen nach den Daten eine 90-prozentige Chance, dass die US-Notenbank die Zinsen in der kommenden Sitzung bei den aktuellen 5 bis 5,25 Prozent belassen wird. Spekulationen auf Zinssenkungen ab Sommer seien angesichts der weiter zugrundeliegenden Inflationsprobleme aber verfehlt, sagten die Analysten der Commerzbank.

DOLLAR SCHWÄCHER - ÖLPREIS RUTSCHT ABB

An den Devisenmärkten grenzte der Dollarindex, der die US-Devisen zu anderen wichtigen Währungen misst, seine Verluste auf minus 0,1 Prozent auf 101,56 Punkte ein. Der Euro legte auf 1,0966 Dollar zu. Indes haben in Deutschland nicht mehr ganz so stark steigende Lebensmittelpreise die Inflationsrate im April auf den niedrigsten Stand seit über einem halben Jahr gedrückt. Waren und Dienstleistungen kosteten im Schnitt 7,2 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Erstmals seit rund zwei Jahren gaben die Lebensmittelpreise von März auf April leicht nach.

Ein überraschender Aufbau der wöchentlichen Rohöl-Lagerbestände in den USA schürte die Angst der Anleger vor einer schwächeren Nachfrage und drückte auf die Preise. Rohöl der Sorte Brent und US-Leichtöl WTI verbilligte sich jeweils um rund 1,2 Prozent auf 76,49 und 72,70 Dollar pro Barrel. Auch die Aktien von Öl- und Gasunternehmen rutschten ab.

BILANZSAISON ROLLT WEITER

In Atem hielt Anleger zudem eine Flut an Quartalszahlen. "Sowohl deutsche als auch andere europäische Großunternehmen haben die Analysten-Erwartungen in der aktuellen Berichtssaison übertroffen", fasste Chef-Aktienstratege Sven Streibel von der DZ Bank zusammen. Glänzen konnten am Mittwoch Continental, die mit einem Plus von rund drei Prozent am oberen Ende der Dax-Gewinnerliste standen. Die Erholung seines Autogeschäfts hat dem Zulieferer zum Jahresauftakt ein kräftiges Wachstum beschert.

Größter Dax-Verlierer waren mit Minus 5,7 Prozent hingegen die Titel von Siemens Healthineers. Der Medizintechnik-Konzern gibt einen Teil des Geschäfts seiner milliardenschweren Übernahme Corindus auf, was sich mit einer Abschreibung von 329 Millionen Euro in den Zahlen für das zweite Quartal 2022/23 niederschlägt. Die Quartalszahlen seien sehr gemischt ausgefallen, sagte ein Händler. "Diagnostik ist weiterhin die Hauptenttäuschung", konstatierten die Analysten von JPMorgan.

Mehr als 23 Prozent nach unten ging es in London nach einem Verlust im Halbjahr für Online-Modehändler Asos. Die Inflation habe die Asos-Zielgruppe, modebewusste 20-Jährige, am härtesten getroffen, sagt Adam Vettese, Analyst beim Social-Investing-Netzwerk eToro.

Dagegen zogen in Paris die Aktien von Credit Agricole mehr als fünf Prozent an. "Die Ergebnisse des ersten Quartals sind beeindruckend stärker als erwartet", konstatierten die Analysten von Jefferies.

(Bericht von Anika Ross, redigiert von Birgit Mittwollen. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte)